Die lateinische Inschrift des Sandsteinreliefs mit der Darstellung des „Hl. Hieronymus im Gehäuse“ im Innenhof der Kartause lautet: „Die Stadt ist für mich ein Kerker, die Einsamkeit das Paradies“. Die selbstgewählte Einsamkeit der Kartäusermönche ist nicht als Flucht vor der Welt zu verstehen, sondern als Hilfestellung auf ihrer Suche nach der „Mitte der Welt“, nach Jesus Christus. In Tückelhausen wird sie durch die entrückte Lage des Klosters besonders unterstrichen.
Die Mönchszelle (Kartause) ist der Ort und das Symbol des eremitischen Daseins, das einer strengen Ordensregel folgt und vom Prozess der Gottsuche in völliger Armut gekennzeichnet ist. In seiner Kartause verbringt der Mönch den größten Teil seines Lebens mit „Beten, Psalmsingen, Betrachtung, Beschauung, Lesen, Schreiben und Handarbeit“ (aus der Ordensregel). Nur zu Gottesdiensten und besonderen Anlässen verlässt er die Zelle.
Anhand der Rekonstruktion einer Klosterzelle will das Kartäusermuseum den Alltag der Mönche konkret erfahrbar machen. Sie umfasst die traditionellen Räume „Ave Maria“ (Vorraum), „Cubiculum“ (Aufenthalts-, Gebets- und Schlafraum) und „Laboratorium“ (Werkstatt). Wie zu jeder der ehemals 14 Tückelhäuser Mönchszellen, die sich um einen Kreuzgang gruppieren, gehört auch zu dieser ein etwa 100 Quadratmeter großer Garten.
Im ehemaligen Lettner und im Bibliothekssaal, der ab 1947 dem Maler Karl Clobes als Atelier diente, werden etwa 50 Werke fränkischer Künstlerinnnen und Künstler präsentiert, die seit 1945 für die Diözese Würzburg tätig waren. Die Sammlung umfasst Auftragswerke und freie Arbeiten aus Malerei, Plastik, Skulptur und Glasfensterkunst und Namen wie Lothar Forster, Björn Hauschild, Curd Lessig, Otto Sonnleitner, Polykarp Uehlein, Helmut Weber, Franz Wilz oder Jürgen Wolf.
Der Vielfalt der Werke und ihrer Materialien entspricht die Vielzahl der Wege, über die sich die Kunstschaffenden an eine religiöse Thematik herantasten. Wie die Kartäuser in ihrem Ordensleben und in ihrer Spiritualität machen sich auch die Künstlerinnen und Künstler in ihren religiös bestimmten Werken auf die Suche nach Gott.
Die Ausstellung ist thematisch geordnet, beginnend mit der Suche nach dem „Vera Ikon“, dem Abbild Christi. Die Suche nach einem adäquaten Bild göttlicher Wirklichkeit in gegenständlicher oder abstrakter Bildsprache setzt sich in den Werkgruppierungen „Symbole und Metaphern“, „Kreuz und Auferstehung“, „Maria“, „Heilige“ und „Liturgie“ als zentralen Inhalten christlichen Glaubens fort. |
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