Station: [19] Clavikanon und Saz Dulap


Das Clavikanon ist etwas ganz Besonderes. Es ist kein Musikinstrument, wie Sie vielleicht auf den ersten Blick denken könnten, sondern ein Einstell-Instrument, um historische Stimmungen nachzuempfinden. Dieses an ein halbes Cembalo erinnernde Instrument hat zwei Oktaven und Schieberegler. Die Saiten sind alle auf einen Ton gestimmt. Zur Ausstattung gehören 40 Schablonen – auf jeder einzelnen sind historische Stimmungen wie Werckmeister, Kirnberger oder die Mitteltönige Temperatur abgebildet. Mit Hilfe der Schieberegler können entsprechende Töne eingestimmt werden. Die Tasten werden gespielt, um den Klang zu überprüfen. So können Musikerinnen und Musiker historische Stimmungen variieren, vergleichen und damit arbeiten.

Das Clavikanon ist eine Erfindung des Lautenspielers Werner von Strauch. Er war Dozent für Industriedesign an der Universität Halle. In seiner Freizeit forschte er, wie die historischen Stimmungen der Laute verbessert werden können. Naheliegend, dass er als Industriedesigner ein Instrument entwickelte, um Stimmungen einzustellen und sich anzuhören. Es ist welteinmalig. Hören Sie, wie die Akkorde einer Mitteltönigen Temperatur klingen.

Das andere Clavikanon ist der Prototyp. An ihm kann man gut studieren, welche Erstlingsfehler der Erfinder im zweiten Modell vermieden hat.

Diesen Sound könnten Sie nicht hören, hätte Kurt Reichmann nicht ein Saz Dulap aus dem 8. Jahrhundert nachgebaut. Das Instrument gibt es nicht mehr. Unseres ist das einzig existierende Exemplar. Reichmann hat es einer Höhlenmalerei nachempfunden. Deswegen können wir nicht sagen, ob die Töne des Dreh-Zupfinstruments, bei dem die Saiten auf der Walze liegen, einst genauso geklungen haben. Wir nehmen es jedoch an.

Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch