Station: [99] Außenstation – Das B.C. Koekkoek-Haus in Kleve


F:

Ein beschauliches Städtchen war Kleve schon immer, allerdings mit reicher Geschichte: im Mittelalter stolze Residenzstadt eines Herzogtums, im 19. Jahrhundert eine Kurstadt mit Flair.

Das bronzene Stadtmodell zeigt den Verlauf der Gassen in der Altstadt, rund um Burgberg und Stiftskirche. Auf dem freien Platz, auf dem Sie jetzt stehen, erstreckte sich jahrhundertelang der Garten der Minoritenbrüder, die ihre Klosteranlage rund um die Unterstadtkirche hatten.

M:

Das war auch noch im 19. Jahrhundert so, als Kleve langsam über seine mittelalterliche Stadtmauer hinauswuchs. Wenn Sie einige Schritte Richtung Wasserspiele tun und hangaufwärts schauen, entdecken Sie hinter dem trutzigen Gebäude aus Backstein eine vierstöckige, hell verputzte Villa mit Sockel und Fensterumrahmungen aus Naturstein.

F:

Diesen Stadtpalast ließ sich der erfolgreiche Maler Barend Cornelis Koekkoek in der Mitte des 19. Jahrhunderts bauen. Koekkoek war Niederländer und als junger Mann nach Kleve gekommen. Seine große Spezialität waren Waldlandschaften, die so fein gemalt sind, dass man selbst aus nächster Nähe kaum einen Pinselstrich erkennt.

Heute ist sein hochherrschaftliches Wohnhaus ein Museum, in dem Sie seine Gemälde und die seiner Kollegen bewundern können. Denn Koekkoek scharte eine ganze Reihe Schüler um sich und begründete die so genannte „Klever Romantik“.

M:

Für seinen Stadtpalast wählte er eine kantige Gestalt, die an vornehme italienische Bürgerhäuser erinnert. Allerdings geriet er in Konflikt mit den Klever Stadtbehörden: Der mächtige Steinsockel, der sich über die ganze untere Etage erstreckt, ragte vier Zoll zu weit in die Straße hinein!

F:

Zum Glück konnten Künstler, Architekt und Behörden sich einigen. Koekkoek bezog seine Villa, schuf atemberaubende Gemälde, empfing hohe Gäste… und genoss den Blick über den Garten der Minoriten vor seinen Fenstern.

M:

Wenn Sie neugierig geworden sind: Schauen Sie doch einfach mal vorbei: Das B.C. Koekkoek-Haus freut sich auf Ihren Besuch.

 

Alle Fotos, wenn nicht anders bezeichnet: Klaus Oberschilp, 2020, © B.C.-Koekkoek-Haus