Station: [10] Hochgeschwindigkeitskamera Pentacon Pentazet 35 ZL1


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Die Zeit anhalten. Jede Einzelheit genau erkennen. Wer würde das nicht gerne?

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Dieser Koloss aus den 1950er oder 60er Jahren macht es möglich. Die Kamera namens Pentazet 35 schießt unvorstellbare 40.000 Bilder in der Sekunde. Ein platzender Luftballon, ein tippender Tennisball oder ein fallender Tropfen können mit ihr in unzählige Einzelbilder zerlegt werden. Zum Vergleich: Unsere Kinofilme laufen mit einer Rate von 24 Bildern pro Sekunde, die Hochgeschwindigkeitskamera schafft also 1.600mal mehr.

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Diese erstaunliche Leistung wird durch den trichterförmigen Spiegelkranz erbracht, der im Innern der Kamera mit beständiger Geschwindigkeit rotiert. Das Motiv wird durch das Objektiv auf die Spiegel projiziert und von da aus auf den durchlaufenden Film geworfen. Für eine Sekunde Aufnahme werden dabei rund 40 Meter Film verbraucht – doppelt so viel wie dieser Gang lang ist.

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Obwohl die Kamera bereits mehr als 50 Jahre auf dem Buckel hat, scheint sie wie für die Ewigkeit gemacht. Sie gehörte zu den unbestrittenen technischen Spitzenprodukten der Zeit und bringt stolze 300 Kilogramm auf die Waage.

In der Zeit des Kalten Kriegs konstruiert, stammt sie aus der DDR und dürfte dort vornehmlich für militärische Zwecke eingesetzt worden sein. Das Explosionsverhalten verschiedener Sprengstoffe oder die Durchschlagkraft einer Gewehrkugel lassen sich mit den Einzelbildern dieser Kamera in aller Ruhe analysieren.