Station: [4] Der tanzende Satyr - Fresken


Zusammen mit Valeria und Quintus betrittst du die Villa. Ihr geht durch den kleinen Eingangsbereich und steht nun in der riesigen Empfangshalle, dem Atrium. Die beiden ziehen dich am Wasserbecken vorbei nach rechts, um dich ihrem Vater Nigidius vorzustellen. Er steht vor der Statue eines tanzenden Satyrn aus Marmor und gibt den Sklaven die letzten Anweisungen für das Fest. Mit ausgestreckten Armen kommt er auf euch zu.

Nigidius: Salvete! Wen habt ihr denn mitgebracht?

Quintus: Wir haben einen neuen Freund gefunden, dem wir gern unser Haus zeigen möchten.

Nigidius: Oh, das ist eine gute Idee! So ein prachtvolles Haus wie meines findet man nicht überall in Pompeji. Was hältst du denn von meinen Wandgemälden, meinen Fresken? Schau, hier direkt hinter mir. Dazu diese herrlichen Säulen - dies alles lässt mein ohnehin schon beeindruckendes Atrium noch größer erscheinen. Siehst du z.B. hier diesen Mann mit der Sichel? Das ist der Gott Saturnus, ein alter Fruchtbarkeitsgott - natürlich einer meiner Lieblingsgötter! Sein Hauptfest, die Saturnalien, finden alljährlich vom 17. Dezember an mehrere Tage lang statt. Es ist das fröhlichste Fest, das ich kenne. Für unsere Sklaven gibt es Geschenke und sie wiederum denken sich lustige Spottverse aus, die sie vortragen. Außerdem … 

Valeria: Das interessiert unseren Gast doch nicht. Lass uns lieber die Führung übernehmen! Vale, pater carissime, herzallerliebster Vater!

Quintus: Oh Mann, das muss dich aber ganz schön gelangweilt haben. Wenn mein Vater erst ´mal angefangen hat, über seine Villa zu sprechen, ist er meistens nicht mehr zu stoppen. Ich zeig dir jetzt lieber etwas Interessanteres. Siehst du das Becken in der Mitte des Raumes? Nein, da liegst du vollkommen falsch! Das ist kein Mini-Schwimmbad! Hier wird das Regenwasser aufgefangen, das durch die Öffnung im Dach fällt. Darunter liegt eine Zisterne, in der sich das Wasser dann sammelt. Wir nutzen es als Trinkwasser. Zudem hält dieser unterirdische Speicher das ganze Haus angenehm kühl. Ihr bezeichnet das als „Klimaanlage“? Ja, das ist ein zutreffender Begriff.

Valeria:  Du wunderst dich, warum dieser Empfangsraum, unser Atrium so groß ist? Nun ja, alle anderen Zimmer hier ringsum sind dafür ziemlich klein und haben nur ein ganz schmales Fenster, um Diebe und anderes Gesindel abzuschrecken. Außerdem schützt es auch im Sommer vor der enormen Hitze.

Quintus: Komm mit, wir zeigen es dir! Schau, links und rechts neben dem tanzenden Satyrn sind zwei kleine Räume. Allerdings sind sie momentan ziemlich leer, weil sie renoviert werden sollen. Aber auch sonst findest du in unseren Cubicula, so nennen wir unsere Schlafräume, oft nur ein einfaches Bett mit einer Matratze und einem Kissen.

Valeria: Die Betten werden mit Gurten bespannt, damit man bequemer liegt! Unser kleiner Langschläfer Quintus kommt an manchen Tagen kaum aus den Federn. Aber wir haben ja unseren Lehrer, unseren Magister Xanthippus, der ihn immer wieder an seine Pflichten erinnert!

Quintus:  Oh ja, leider! Der liebe Xanthippus! Er lässt keine Gelegenheit aus, um mir etwas beizubringen! Ellenlange Texte muss ich auswendig lernen. Wozu gibt es denn Papyri und mit Wachs überzogene Schreibtäfelchen? Hier kann ich mir mit dem Griffel alles notieren und sogar wieder ausradieren, wenn ich es nicht mehr brauche. Aber nein, unser Magister quält mich jeden Tag auf´s Neue… Repetitio est mater studiorum: Übung macht den Meister! So versucht mich Xanthippus anzuspornen, wenn ich mich wieder ´mal beschwere!

Valeria: Nun ja, bei dir gibt es eben auch noch viel zu tun!

Quintus: Was soll das denn schon wieder heißen? Willst du damit sagen, dass ich ….

Valeria:  Komm, sei doch nicht gleich beleidigt! Das war doch nur ein kleiner Scherz. Lass uns lieber weitergehen, einmal um das Wasserbecken herum auf die gegenüberliegende Seite des Atriums zu dem kleinen Raum rechts.