Station: [4] Nina Canell, Power (Powerless), 2013


Die Werke von Nina Canell sind von einer unmittelbaren Fragilität gekennzeichnet, Pflanzen, Kabel, Glas, ja sogar Puder sind verwendete Materialien ihrer Skulpturen. Hinzu kommt Elektrizität, die in Gestalt von Lampen und Leuchtstoffröhren sichtbar wird und in der offenen Struktur ihrer Darstellungsweise immer auch einen Moment der Gefährdung mitschwingen lässt. Mit der großen Installation Power (Powerless) begibt sich Nina Canell - nach einem Beitrag für die Ausstellung Made in Germany 2 in Hannover vor einem Jahr - nun ein zweites Mal in den öffentlichen Außenraum. Für den Skulpturenpark in Köln kommt ein ausgedienter Strommast zur Aufstellung, der in seiner Monumentalität und Isolation als einzelner freistehender Mast diesen Zustand des Machtlosen zum Ausdruck bringt. Strommasten sind in der seriellen Reihung vieler Masten bestimmendes Bild einer Industrielandschaft. Das Netz der Versorgung unserer Gesellschaft kommt darin zum Ausdruck. Plötzlich vereinzelt aber wird das Objekt zu einer Metapher des Gegenteils von Energie und Macht. Im Kontext des Parks gewinnt dieser Aspekt jedoch ebenso plötzlich an neuer Bedeutung: die Skulptur wird zum Inbegriff des Unverbundenen. Aus dem Verbund des Systems isoliert, ist das Objekt Ausdruck eines Ortes, der nicht mehr verbunden ist, der isoliert erscheint und damit zum Abbild einer anderen Welt wird, die hier erzielt werden soll.

Nina Canell

Power (Powerless), 2013

Strommast, Stahlbeton

Courtesy of the artist, Daniel Marzona, Berlin, Mother's Tankstation, Dublin, Galerie Wien Lukatsch, Berlin

Mit Unterstützung der RWE Deutschland AG

© Stiftung Skulpturenpark Köln, 2015, Foto: Axel Schneider, Frankfurt am Main