Station: [10] 1945 - 1960 | Die schwierige Nachkriegszeit


Das Ende des Zweiten Weltkriegs geht als Stunde Null in die Geschichte ein. Deutschland ist zerstört, die Städte sind zerbombt, überall fehlt es an warmer Kleidung, Nahrung und Wohnraum. Die Besatzungsmächte lösen 1945 das Deutsche Rote Kreuz als nationalen Verband auf – zu viele NS-Funktionäre sind in Führungspositionen. 

Die Helferinnen und Helfer arbeiten dennoch unermüdlich weiter. Sie werden mehr gebraucht denn je. Unzählige Menschen kommen aus der Gefangenenschaft zurück, Mütter suchen ihre Söhne, Brüder ihre Schwestern, Kinder ihre Eltern. Im gleichen Jahr wird der Rotkreuz-Suchdienst gegründet, der in den Folgejahren rund sechzehn Millionen Personen hilft, ihre vermissten Angehörigen wiederzufinden. 

Noch unter dem Eindruck des 2. Weltkriegs treffen sich 1949 die Regierungen von 59 Staaten in der Schweiz, um die 1864 verabschiedeten Genfer Konventionen zu aktualisieren. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und die Liga der Rotkreuz-Gesellschaften werden als Experten hinzugezogen. Mit dem Genfer Abkommen IV „über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten“ beschließen sie die wohl wichtigste Ergänzung.

1950 schließen sich die regionalen Rotkreuz-Vereine wieder zusammen und gründen das Deutsche Rote Kreuz für die Bundesrepublik. Schon 1951 baut das DRK in Düsseldorf die erste Blutspendezentrale auf. Heute unterstützen bundesweit 3.800 hauptamtliche und 200.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer den Blutspendedienst. 

1952 wird in Dresden das Rote Kreuz der DDR gegründet. 

Wir bleiben im Jahr 1952. 11,2 Millionen Bürger aus den Ostgebieten fliehen in das zerstörte Westdeutschland. Sie befürchteten die Schließung der Grenzen. Das DRK richtet Heime und Übergangslager für die Flüchtlinge ein. Es soll nicht der letzte Einsatz in der Flüchtlingshilfe sein, den sie leisten.

1963 ist es wieder so weit. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und die Liga der Rotkreuz-Gesellschaften erhalten den Friedensnobelpreis. Es ist der vierte!


Fotos: © Rotkreuz Museum