Station: [5] 1871 - 1918 | Krieg in Europa


Fangen wir mit einer guten Nachricht an: 1901 erhält Henry Dunant für die Gründung des Roten Kreuzes und die Initiierung der Genfer Konvention den Friedensnobelpreis. Drei weitere wird das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in den Folgejahren erhalten. 

1914, dreizehn Jahre nachdem Dunant den Friedensnobelpreis erhalten hat, bricht der 1. Weltkrieg aus. In grausamen Gefechten werden Hunderttausende Soldaten verletzt und verstümmelt. Rotkreuz-Schwestern kümmern sich Tag und Nacht in den Feld- und Etappenlazaretten um die verletzen Männer. 

Mit zweirädigen Karren – wie diesem hier – werden Verletzte in die Lazarette gebracht. Er wurde von dem Genfer Arzt und Mitbegründer des Roten Kreuzes, Louis Appia, ab 1859 entwickelt. Doch im 1. Weltkrieg kommen auch vermehrt Kraftfahrzeuge zum Einsatz. Denn bereits 1905 entwickelte ein Bonner Karosseriebauer den ersten automobilen Krankenwagen. 

Währenddessen in der Heimat: Immer mehr Menschen unterstützen die Arbeit des Roten Kreuzes. Sie organisieren sich in den lokalen Vereinen und versorgen die Soldaten an den Bahnhöfen entlang der Nachschublinien mit Verpflegung. Allein am Euskirchner Bahnhof gaben die Helfenden über zwei Millionen Speise- und Getränkeportionen an die durchreisenden Soldaten aus. 

Insgesamt ist der Kriegseinsatz stark national-patriotisch geprägt. Da jedoch das Genfer Rotkreuz Abkommen die Richtung vorgibt, halten sich die Helferinnen und Helfer weitestgehend an das Gebot der strikten Unparteilichkeit und Neutralität. 

Für seine humanitäre Tätigkeit während des 1. Weltkriegs erhält das Internationale Komitee vom Roten Kreuz 1917 den Friedensnobelpreis.

An der nächsten Station setzen wir uns mit der Rolle des Roten Kreuzes in Kriegszeiten auseinander.

 

Foto 1: © Rotkreuz Museum
Foto 2: © Dagmar Trüpschuch