Station: [1] Der "Himmidadl"


Diese Figur wird „Himmidadl“, also „Himmelvater“, genannt. Sie stellt den auferstandenen Jesus dar – die Fahne in der rechten Hand ging verloren. Die Figur wurde bis etwa 1960 von den Ministranten von Haus zu Haus getragen und zwar am oder um den Palmsonntag, also den Sonntag vor Ostern. So gesehen war der Auferstandene eigentlich eine Woche zu früh dran. Die Ministranten gingen in die Häuser der Pfarrei, verteilten Palmbuschen und sangen eine lateinische Leiermelodie, die nach und nach bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurde. Anschließend wurde der „Himmidadl“ durchs ganze Haus getragen, manchmal auch in die Ehebetten gelegt. Es wurde auch erzählt, dass die Ministranten wegen des langen Weges müde und leichtsinnig wurden, so dass sie manchmal die Himmidadl-Figur im Bach schwimmen ließen. Im Wallfahrtsmuseum ist die Figur in ein lebensgroßes Foto mit den Ministranten integriert. Diese anschauliche Präsentationsform wäre mit einem herkömmlichen Ausstellungsmobiliar, mit Stellwänden und Vitrinen „von der Stange“, nicht möglich.