Station: [104] Hofgut Hench, Martinsgasse


Das bäuerliche Anwesen in der Martinsgasse Nr. 10 und 12  (Nr. 93 u. 94) hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Der ursprünglich Mainzische Besitz, das sogenannte Hofgut, wurde 1656 an Johann Reinhard von Hoheneck verpfändet, wobei ein möglicher Rückkauf durch Mainz ausdrücklich ausbedungen wurde. Spätestens 1787 war das Hofgut wieder in Mainzer Hand, sodass es durch die Säkularisation 1803 an die Fürsten zu Leiningen übertragen wurde. Zu dieser Zeit befand sich schon seit längerem die Schildgerechtigkeit „Zum Adler“ auf dem Hofgut, die in den 1840er Jahren durch Verkauf zur unteren Mühle in Bürgstadt wechselte. Das Wohnhaus wurde in den 1880er Jahren anstelle eines ursprünglichen Fachwerkhauses im Bereich des Hofgutes erbaut. Bauherr war Kilian Joseph Elbert, der das Grundstück des ehemaligen Hofgutes von den Fürsten zu Leiningen erworben und den Neubau für seine Tochter Anna, verheiratet mit Alois Hench, hatte errichten lassen. Der Grundriss des Hauses und das verwendete Baumaterial, roter behauener Sandstein, entsprachen dem Haus der Familie Elbert in der Freudenberger Straße 11. Das leiningische Anwesen bestand zur Zeit des Erwerbs durch Elbert aus zwei Fachwerkhäusern mit einem großen Hof, zwei Scheunen sowie einem Gewölbekeller, der hauptsächlich zur Weinlagerung diente. Mit dem Gelände des Hofguts, das als Mainzer Besitz auch als Freihof oder Bauhof bezeichnet wurde, waren in der Vergangenheit immer wieder Überlegungen verbunden, die an dieser Stelle einen fränkischen Königshof vermuteten, zu dem die Martinskapelle gehörte.