Station: [109] Hans Klasmeier: Monstranz


29 Edelstahlstangen bilden einen Strahlenkranz. Haben Sie bemerkt, dass die einzelnen Stangen auf ihrem Weg von der Mitte zum Rand ihre Form ändern? Im Zentrum der Plastik haben sie eine rechteckige Grundform, am Rande sind es Quadrate. Der Künstler Hans Klasmeier erinnert sich an die Entstehung und Erstpräsentation der Plastik:

„Auf der Münchener Baumesse 1990 zeigte ich die Edelstahl-Skulptur ‚Monstranz‘. […] Kräftige Vierkanteisen hobelte ich stückweise, um daraus den Hohlkörper zu schweißen. Das Original, 2 Meter 60 hoch, wurde als Hohlkörper gekantet und geschweißt. Mit Respekt wurde diese Arbeit aufgenommen.“

Der vom Künstler gewählte Titel „Monstranz“ nimmt auf das in katholischen Kirchen genutzte Schaugefäß für die geweihte Hostie Bezug, ohne dass die Skulptur in einem deutlich sakralen Zusammenhang steht. In der Mitte, wo in einer kirchlichen Monstranz die Hostie präsentiert würde, zeigt Klasmeier ein leeres Zentrum. Die offene Mitte ist – vielleicht auch nur zufällig? – auf die Brücke der Ems gerichtet.

Klasmeier, der im Wiedenbrücker Ortsteil Lintel lebte und arbeitete, war fasziniert von der Wirkung geometrischer Formen in der Natur. In diesem Sinne ist wohl auch seine sonnenähnliche „Monstranz“ zu verstehen.

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Hans Klasmeier: Der Schmied Johannes. Erinnerungen, S. 144.

Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum