Station: [141] Hubert Hartmann: Wasserträgerin


Kerzengrade und mit versteinertem Blick schreitet eine junge Frau zum Brunnen. Ihr Kleid, ihre klobigen Holzschuhe und vor allem ihre Haube kennzeichnen sie als westfälische Bäuerin, die Tag für Tag die harte Feldarbeit verrichtet und anschließend zum Brunnen geht und die schweren Eimer nach Hause schleppt.

Hubert Hartmann, der diese Figur erschuf, hatte ein besonderes Verhältnis zu der traditionellen Bekleidung der westfälischen Handwerker und Bauern.

Schauen Sie auf Ihren Bildschirm. Sie sehen ein Porträt des Künstlers bei der Arbeit. Im Gegensatz zu dem sonst üblichen Kittel trägt Hartmann einen weit geschnittenen, blauen Overall mit Stickereien an den Nähten, eine Art Hemdbluse ohne Knopfleiste. Auch das ist eine lokale Tracht – der so genannte Blaukittel war die Arbeitskleidung der westfälischen Leineweber. Der feste, unempfindliche Stoff lässt auch dem Bildhauer genug Bewegungsfreiheit zum Arbeiten.

Wenn Hubert Hartmann diese Tracht für sein Künstlerporträt wählt, so drückt er damit seine Verbundenheit zur eigenen Herkunft und der hier arbeiten Bevölkerung aus.

Und mit seiner Wasserträgerin setzt er dem früheren dörflichen Leben voller Mühsal ein einfühlendes Denkmal. Die Wasserträgerin kam 1991 an ihren Ort, damals befand sich hier an der Kleestraße 3 noch die Filiale der Volksbank Rheda-Wiedenbrück. Seitdem hat der Platz sein Gesicht stark verändert, so dass die identitätsstiftende Funktion der Figur heutzutage kaum noch wahrgenommen wird.

Abbildung 1: Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum
Abbildung 2: Dietmar Werner, © Wiedenbrücker Schule Museum