Station: [17] Vertriebenen-Schicksale


Im Rückblick lässt sich die Zuwanderung aus den östlichen Gebieten nach Ende des Zweiten Weltkrieges auch als Erfolgsgeschichte lesen. Viele Vertriebene, die in den Kraichgau kommen, bringen Erfahrungen in der Landwirtschaft, aber auch fundierte handwerkliche Fähigkeiten mit. 

Vom Durchgangslager Sinsheim aus werden diese Menschen auf Gemeinden in der Region verteilt und machen schon bald 30% der Bevölkerung in Eppingen aus. 

Mit viel Fleiß und Ehrgeiz versuchen die „Neubürger“ Fuß zu fassen und sich bestmöglich zu integrieren. 

Ein beeindruckendes Beispiel dafür stellt Franz Wild dar, der als erster Unternehmer Kleinstmengen von Kartoffeln in Tüten verpackt und damit einen Handel gründet, der heute als größtes und modernstes Unternehmen dieser Branche in Deutschland gilt. 
Eine geniale Idee, da es in den modernen Neubauten der Nachkriegszeit nur Keller mit Betonböden gibt, die die Kartoffeleinlagerung in großen Mengen, wie es zuvor üblich war, unmöglich machen. 

Auch soll die Leistung des Eppinger Stadtpfarrers Emil Thoma nicht unerwähnt bleiben. 
Im Dritten Reich von Eppinger Bürgern denunziert und im KZ Dachau interniert, gründet er nach seiner Rückkehr 1947 die Wohnbaugenossenschaft „Neue Heimat“, dank der viele Flüchtlingsfamilien ein neues Zuhause finden.

Alle Abbildungen: © Stadt- und Fachwerkmuseum Eppingen