Station: [29] Glasherstellung, Glasprodukte


Quarzsand, Soda, Kalk, Pottasche… und einen 1500 Grad heißen Ofen: Das sind die Grundzutaten der Glasherstellung.

Doch das ist bei Weitem nicht alles! Eine ruhige Hand, starke Lungen und vor allem das Wissen und die Kunstfertigkeit von Generationen sind für diesen Beruf unumgänglich. Die Glasbläserei ist ein hochkomplexes Spiel mit Hitze und Kälte, Wasser und Luft.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Radeberg ein Zentrum der manuellen Glasherstellung in Mitteldeutschland. Die erste Glasfirma siedelte sich 1858 hier an, wenige Jahre nach dem Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz: Der Schlesier Wilhelm Rönsch hatte in die Familie Hirsch eingeheiratet und sich mit seinen beiden Schwägern selbständig gemacht. Auf dem Radeberger Werksgelände errichtete er Unterkünfte für seine Angestellten – einerseits aus Fürsorge, andererseits auch, um einen kurzen Arbeitsweg zu gewährleisten.

Denn in einer Glashütte gibt der Schmelzprozess des Glases den Rhythmus an, und wenn es mitten in der Nacht soweit ist, dann muss losgearbeitet werden.

In Radeberg wurden sowohl Pressglas als auch gläserne Lampenschirme gefertigt. Die eigentliche Kunst lag aber in der manuellen Herstellung von sogenanntem Tafelglas – also von Glasplatten, Fensterscheiben. Wie das vor sich geht und wie aus einer riesigen, heißen Glasblase eine Scheibe wird, das zeigt Ihnen die Medienstation an der Wand.

Die Glasherstellung in Radeberg lag weitgehend in den Händen der Familien Hirsch und Rönsch, die untereinander verwandt waren. Max Hirsch, der seit 1879 seine eigene Glasfabrik betrieb, verehrte den sächsischen König Albert und ließ ihm zu Ehren eine Bronzestatue auf dem Radeberger Marktplatz errichten. Das Denkmal existiert nicht mehr. Sein einziges Überbleibsel entdecken Sie in den Regalwänden auf der gegenüberliegenden Wand – neben dem Bierseidel aus dem Hause Hirsch, der das Porträt des Monarchen trägt.

Alle Abbildungen: © Museum Schloss Klippenstein