Station: [5] Wohnteil Schlafzimmer, Kammern


Das Bett ist gemacht, auf dem Nachtisch steht der Wecker, unterm Bett der Nachttopf und über dem Spiegel hängt der Fuchspelz – es ist, als wären Wilhelm Händel und seine Frau Anna nur kurz aus dem Zimmer gegangen.

Hier, im geräumigsten Zimmer des Obergeschosses, schliefen der Bauer und die Bäuerin. Neben dem Bett stehen Waschgarnitur und Wasserkrug bereit, denn selbst nach 1904, als das Haus an die Wasserversorgung angeschlossen war, fehlte ein Badezimmer. Die einzige Toilette befand sich im Seitengebäude gegenüber: ein rustikales Plumpsklo. Wer nachts „rausmusste“, nahm lieber den Nachttopf unterm Bett als im Dunkeln über den Hof zu gehen.

Ihre Siebensachen verwahrte die Bauernfamilie in Laden oder Truhen, den Vorläufern des Kleiderschranks. Und wenn es im Winter richtig kalt wurde, wärmte man sich mit metallenen Wärmflaschen unter den dicken Federbetten.

In der Zimmerecke stand das Babybett und die älteren Geschwister hatten ihr kleines Reich gleich nebenan. Werfen Sie ruhig einen Blick in das Kinderzimmer: Während die Wände des Elternschlafzimmers mit einem aufgemalten Schablonenmuster geschmückt waren, blieb es in den anderen Zimmern bei den roh verputzten Fachwerkwänden.

Als Wilhelm und Anna Händel 1901 den Hof kauften, brachten sie fünf Kinder mit: zwei Söhne und drei Töchter. Die ehemaligen Besitzer – Familie Richter – zog ins Auszugshaus gegenüber, die neuen Eigentümer hier in die „Beletage“. 

Die älteste Schwester heiratete und starb bald darauf, einer der Söhne fiel im Ersten Weltkrieg, der andere ging zur Polizei und verzog nach Frankfurt an der Oder. So blieben nur die beiden jüngeren Töchter Elsa und Toni auf dem Hof wohnen – als so genannte „Wirtschaftsgehilfinnen“.

Alle Abbildungen: © Bauernmuseum Zabeltitz