Station: [16] Ratspult


Datenschutz? Korruptionsabwehr in der öffentlichen Verwaltung?

Ja, das gab es damals schon. Schauen Sie sich den Lauterbacher Aktenschrank an – drei Schlösser hat er. Ebenso das Lauterbacher Ratspult oder Stehpult, hier links vom Eingang. Die Akten waren oben in der Lade verstaut, die wiederum hat drei Schlösser. Prüfnummern und Pin-Codes gab es damals nicht. Aber Sicherheit wurde Groß geschrieben. Aktenschrank und Stehpult konnten nur drei Leute zusammen öffnen – der ältere Bürgermeister, der jüngere Bürgermeister und der Stadtschreiber. Jeder von ihnen hatte einen Schlüssel. Nur zu dritt konnten sie also die Akten einsehen – und sich dabei gegenseitig überwachen. 

Das Ratspult erzählt noch eine andere Geschichte. Sehen Sie die Einlegearbeit aus Holz mit den Initialen J. Mahr und DHM? Sie stehen für Johannes Mahr und Johann Jakob Diehm, zwei Lauterbacher Bürgermeister. Zum Amtsantritt ihrer Bürgermeisterschaft haben sie dieses Stehpult gestiftet. Denn jeder, der zum Stadtoberhaupt gewählt werden wollte, musste eine Stiftung tätigen – ein Silberbecherchen, ein Möbelstück oder halt so ein schönes Stehpult.

Alle Abbildungen: © Hohhaus-Museum