Station: [5] Trachten


Ein langes Kleid, geblümt oder gemustert, ein hübsch drapiertes Halstuch mit silberner Brosche und ein Häubchen mit Spitzenbesatz - die Trachtenkleider der Helgoländer Frauen haben wenig eindeutige Erkennungsmerkmale. Das unterscheidet sie von berühmten Trachten, wie man sie zum Beispiel aus dem Schwarzwald kennt. Es sind Volkstrachten, die man zu festlichen Anlässen trug und die sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder veränderten. Die älteste erhaltene Tracht ist von 1870, es ist das schwarze Kleid mit den schmalen hellen Streifen. Unter dem Saum sieht man hier den Unterrock, den Paik. Bis heute ist der Paik fester Bestandteil der Helgoländer Tracht: Er ist stets aus rotem Wollstoff gefertigt und mit einer goldgelben Borte aus anderem Material gesäumt. Das hat einen praktischen Grund: die Borte verhindert, dass sich der Wollstoff bei schlechtem Wetter mit Wasser vollsaugt. Das Oberkleid hat aus ganz praktischen Gründen keinen einheitlichen Stoff: Der Fischer besorgte den Stoff im Geschäft auf dem Festland, nachdem er dort seinen Fang verkauft hat. Für die Frau war weder Platz im Boot, noch war es gewünscht, dass sie an einem Leben außerhalb Helgolands Geschmack findet. Welchen Stoff der Mann schließlich mitbrachte, hing von seinem Geldbeutel, und von der jeweiligen Auswahl im Geschäft ab. Auch das Hartjen, die silberne Brosche in Herzform auf der Brust, tragen die Helgoländerinnen bereits seit etlichen Generationen. Sie geben damit ein kleines Geheimnis preis. Ist die Nadel in der Mitte der Brosche geschlossen, ist die Frau bereits vergeben, ist sie offen, darf man um sie werben. Die Motive auf den kleinen Anhängern an der Brosche geben Auskunft über die Familie und ihr Handwerk.

Alle Abbildungen: © Nordseemuseum Museum Helgoland