Station: [13] Bernardus Johannes Blommers | Fischauktion am Strand, Scheveningen, n. d.


Am Strand haben sich zahlreiche Menschen eingefunden. Dicht gedrängt stehen sie um eines der Boote, in dem ein Fischer seine frisch gefangene Ware feilbietet. Es ist wieder Fischauktion am Strand von Scheveningen! Und Bernadus Johannes Blommers setzt das Geschehen buchstäblich groß in Szene. Küstendörfer wie Scheveningen, aber auch Katwijk aan Zee, Noordwijk aan Zee oder Zandvoort hatten damals keinen Hafen. Der Fischverkauf wurde deshalb direkt im knietiefen Wasser des Strandes abgewickelt, an dem die Boote, die „Bomschuit“ – die statt eines Kiels einen flachen Boden haben – gefahrlos auf Sand laufen konnten. Unter den Interessenten sind viele Frauen, ihre weißen Hauben blitzen unter den allseits dominierenden gedämpften Farbtönen hervor. Von der Auktion heimkehrend, zieht ein Strom beladener Personen über den Strand zurück ins Dorf, das direkt in Dünen gebaut ist. Gedämpfte, grau-braune Farbtöne suggerieren eine diesige Atmosphäre. Gleichwohl scheint hinter der dichten Wolkendecke zaghaft die Sonne hervor und taucht die Szene in ein dezentes, gleichwohl vielfältiges Licht- und Schattenspiel. Blommers studierte an der Haager Zeichenakademie und gehört zu den Vertretern der Haager Schule, die sich in den 1870er-Jahren zu einem Zentrum der niederländischen Malerei entwickelt hatte. Ihr Anliegen war die Darstellung der niederländischen Landschaft, vor allem derjenigen um Den Haag, insbesondere mit Blick auf das einfache Leben der ländlichen Bevölkerung. Nach seinem Parisaufenthalt 1870–1871 arbeitete Blommers vor allem in der Umgebung von Scheveningen und Katwijk sowie in Nordbrabant.