Station: [23] Industrie


S: He, sieht fast so aus, als hätten sich die Mitarbeiter der Königlichen Geschoss-Fabrik extra für uns in Reih und Glied aufgestellt…

L: Was hast du gesagt, Mitarbeiter einer Gescha, Geschu, Gescho …

S: … Geschoss-Fabrik. Sie war einer der beiden Rüstungsbetriebe, die sich nach 1875 in Siegburg ansiedelten. Der andere war das Königliche Feuerwerks-Laboratorium. Sie stellten Munition für den Krieg her. Und schafften viele Arbeitsplätze. Sie kurbelten die Industrialisierung an.

L: Hä?

S: Wie bitte heißt das! Industrialisierung bedeutet, dass Fabrikarbeit mit Maschinen durchgeführt wurde und nicht mehr in Handarbeit. Der erste Betrieb war da jedoch die Kattundruckerei Rolffs. Die färbten und bedruckten Stoffe.

L: Komm mal rüber zu den Vitrinen. Da liegen Munition und Geschosse der Rüstungsfabriken drin.

S: Viel interessanter finde ich die aufgespannten Tücher. Eines davon ist ein sogenanntes Instruktionstuch, das die Kattundruckerei für die preußische Armee gedruckt hat. Auf ihnen stehen Anleitungen für die Soldaten: Wie exerziert man? Wie baut man ein Gewehr auseinander? So hatten die Soldaten ihre Gebrauchsanweisungen immer dabei und konnten die Tücher zum Nase putzen nutzen oder um das Gewehr zu säubern.

L: Oder beides  höhö. So ein Tuch hätte ich auch gerne! Vielleicht mit Anleitungen wie: Was tun, wenn der Hausgeist zu viel redet?

S: lacht genervt

L: Guck mal die zwei großen Maschinen sind echte Siegburger. So wie ich! Sie wurden in der Maschinenfabrik Krämer hergestellt. Die eine ist eine Abrichte, eine Art Holzhobel, die andere eine Bandsäge. Sie wurden über eine Antriebswelle angetrieben, die unter der Decke der Fabrikhalle befestigt war. Guck mal hoch. Die wiederum wurde durch eine Dampfmaschine in Bewegung gesetzt.

S: Ah, eine Medienstation. Drückst du mal den Knopf am Eingang?

Foto 1: © Dagmar Trüpschuch

Foto 2: © Dagmar Trüpschuch