Station: [5] Polytheismus


Von der Kristallkugel bis zum Kaffeesatz, von der Geomantie bis zur Numerologie, von der Chiromantie bis zur Kartomantie.
In den Hochkulturen des Alten Orients wurde Wahrsagung insbesondere im Auftrag der Herrscher praktiziert. Zahlreiche Quellen aus Mesopotamien überliefern eine Fülle von Einzelheiten. Das wichtigste Verfahren war die schon um die Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. inschriftlich bezeugte Eingeweideschau. Im antiken Griechenland und Rom waren besonders die Deutung des Vogelflugs, die Leberschau, die Traumdeutung und das Orakelwesen verbreitet. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit war die Wahrsagung weit verbreitet. Von kirchlichen Behörden und manchen theologischen Autoritäten wurde sie weiterhin bekämpft und zurückgedrängt, doch fand sie unter den mittelalterlichen Philosophen und Theologen auch Verteidiger. Im späteren Mittelalter gewannen Wahrsager nicht nur an Fürstenhöfen, sondern auch im kirchlichen Raum beträchtlichen Einfluss. Manche Herrscher, darunter Königin Elisabeth I., beschäftigten Hofastrologen. Ab dem 14. Jahrhundert waren Astrologen sogar an der päpstlichen Kurie tätig, in der Renaissance ließen sich Päpste und Kardinäle astrologisch beraten.