Station: [5] Der Bau der Mauer


F: Juni 1961. Pressekonferenz mit SED-Parteichef Walter Ulbricht. Schon länger kursieren Gerüchte, man munkelt etwas über eine bevorstehende Grenzschließung. Die westdeutsche Journalistin Annamarie Doherr hakt auf der Pressekonferenz nach. Und Walter Ulbricht antwortet:

M: Rund einen Monat später, am 13. August 1961 war es aber soweit. Die politische Führung der DDR begann damit, die Sektorengrenze zwischen Ost- und Westberlin absichern zu lassen. Mitten in der Nacht gingen die Lichter aus, Schützenpanzer rollten durch das Brandenburger Tor, bewaffnete DDR-Kräfte sperrten die offiziellen Übergänge ab. Sie zogen Stacheldraht durch Straßen, Ruinengrundstücke und Parks. Leiter dieser Aktion: ein gewisser Erich Honecker, der für Sicherheitsfragen zuständige Parteisekretär. Damit hatte der Bau der Berliner Mauer begonnen! Am Ende sollte sie sich einmal quer durch die Stadt ziehen – auf einer Länge von 43 Kilometern.

F: Wäre es nach Walter Ulbricht gegangen, dann wäre die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin schon viel früher geschlossen worden. Doch der sowjetische Parteichef Nikita Chruschtschow lehnte die Grenzschließung bis Anfang August ab. Und das, obwohl die DDR zu diesem Zeitpunkt in einer schweren Krise steckte. Die Wirtschaft war eingebrochen, es kam zu einer akuten Versorgungskrise. Immer mehr Menschen flüchteten in die Bundesrepublik, vor allem viele Ärzte, Lehrer, Ingenieure. Allein 1961 waren es bis August schon mehr als 200.000 Menschen!

M: Für Walter Ulbricht war klar: Die Fluchtbewegung musste gestoppt werden – mit allen Mitteln! Das hieß: eine geschlossene Grenze und wenn nötig Gewalt. Proteste der Alliierten blieben weitgehend aus. Berlin war nun geteilt – und damit war auch die Teilung Deutschlands endgültig besiegelt.

Foto: © DDR-Museum Pforzheim