Station: [11] Ausgewählte taktilistische Stücke


Ausgewählte taktilistische Stücke lautet der nüchterne Titel dieser Arbeit, bei der Théo Kerg mehrere taktilistische Malereien und Reliefobjekte in einem hölzernen Gestänge zusammenfasst. Die Arbeit ist in einem Zeitraum von 1960 bis 1968 entstanden. Mit diesem Werk hat sich Kerg endgültig von der Wand gelöst. Die Arbeit tritt als Environment in den Raum hinein und steht mit ihm im Dialog.

Kerg hat dem Environment ein neues Material zugefügt, dass diesen Raumbezug wesentlich unterstützt. Es ist die Spiegelfolie, die seit 1967 in seinem Werk eine wichtige Rolle spielt.

Betrachten Sie die Arbeit von allen Seiten. Durch die wellige Struktur der Spiegelfolie transformiert sich der Raum zu einer Komposition aus Linien, Flächen und Farben und wird Teil der Arbeit. Damit erweitert Kerg seine taktilistische Kunst erneut: 

Nachdem sich zunächst das Material von der Bildfläche erhob und plastisch in den Raum griff, wird durch die wellige Spiegelstruktur der Raum selbst zum Teil der Kunst. Dabei lösen die gespiegelten Raumfragmente die Umgebung auf, und fügen sie neu zusammen. Ein Prozess des Werdens und Vergehens wird so in Gang gesetzt. An anderen Stellen beschneidet Kerg den Bildträger seiner taktilistischen Stücke und gibt den Blick auf die Umgebung frei. 

Die nächste Audiostation befindet sich im hinteren Teil des Raumes bei den drei Arbeiten in Rottönen.

Foto: © Doro Burkadt