Station: [16] Geschichte der Altenheimer Kirche


M: Die Geschichte der Altenheimer Kirche beginnt sehr früh, lange vor der ersten urkundlichen Nennung des Dorfes: Archäologische Funde weisen auf eine sehr kleine Kapelle, die in fränkischer Zeit um das Jahr 700 errichtet wurde und offenbar um einen noch älteren Begräbnisplatz herum entstand.

F: Auf sie folgte ein erster, nach Osten ausgerichteter Bau mit Chorturm aus dem zweiten Drittel des elften Jahrhunderts. Doch er wurde im Jahr 1600, im Rahmen des Straßburger Bischofskriegs, zerstört.

M: Der Nachfolgebau mit Satteldach und gedrungenem Kirchturm entstand bereits zwei Jahre später, im Jahr 1602. Gute einhundert Jahre später kam ein echtes Schmuckstück hinzu: Der bekannte Straßburger Orgelbauer Andreas Silbermann richtet auf der Empore eine Orgel ein – die einzige, die er je in rechtsrheinisches Gebiet geliefert hat! Schon einige Jahrzehnte später, ab 1760, musste der Kirchenbau erweitert werden, denn Altenheims Bevölkerung war gewachsen.

F: Anfang des 19. Jahrhunderts entschloss man sich, das Langhaus abzureißen und durch ein größeres Kirchenschiff zu ersetzen. Der Karlsruher Baudirektor Friedrich Weinbrenner entwarf einen klassizistischen Kirchenbau, der zwischen 1808 und 1812 errichtet wurde und mehr als 1.200 Menschen fasste. Bereits diese so genannte „Weinbrennerkirche“ erstrahlte in dem freundlichen Apricot-Farbton. Sie stand bis 1945, bis das Dorf kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs unter Artilleriebeschuss geriet.

M: Der Turm stürzte ein und der Kirchenraum brannte aus. Bei Kriegsende stand eine Ruine in Altenheims Mitte. Der Wiederaufbau zog sich bis 1951 hin und verlangte der Altenheimer Bevölkerung viel Eigenleistung und Engagement ab. 

F: Hinter der Kirche, vor dem neuerrichteten Gemeindehaus und auf dem ehemaligen Dorffriedhof, befindet sich heute eine schlichte Gedenkstätte für die Altenheimer Toten der beiden Weltkriege und des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71.

 

 

Fotos: © Heimatmuseum Neuried