Station: [8] Turenne


M: Die Kriege, die der französische König Ludwig der Vierzehnte gegen die Niederlande und Spanien führte, trafen auch die Ortenau hart. Im Sommer 1675 überquerte der Generalmarschall Turenne mit seinen Truppen den Rhein. Sein Ziel war es, die mit den Niederländern verbündeten kaiserlichen Regimenter unter dem Grafen Montecuccoli zurückzuhalten und daran zu hindern, bis Straßburg vorzudringen.

F: Turenne bezog sein Quartier im Altenheimer Gasthaus „Zur Krone“ und ließ die Umgebung sichern. Von Altenheim aus schrieb er Ende Juli 1675 nach Paris.

Zitator: Die feindliche Armee ist von Offenburg aufgebrochen und nach der Abtei Schuttern marschiert. Es ist heute der dritte Tag, dass die daselbst rastet. Von dieser Brücke bis Willstätt sind es vier französische Meilen, so allerdings ein gar weitläufiges Terrain ist, um es besetzt zu halten […]. Ich habe daher meine Brücke (zu Ottenheim) abschlagen lassen und bin damit zwei Stunden abwärts gerückt und es wird mir nun leichter Willstätt zu behaupten.

F: Vier Tage später:

Zitator: Die Brücke […] wird heute fertig. Es ist heute der sechste Tag, dass die feindliche Armee auf eine Stunde von meinem Hauptquartier kampiert. Die Wachen sind sich sehr nahe und ich habe Brücken über die Schutter schlagen lassen, vermittelst welcher ich […] den Weg von Offenburg nach ihnen beständig inne habe. […] Es ist gewiss, sie haben großen Mangel an Brot gehabt und ich weiß aber nicht, wie es nun über Freiburg gehen wird.

F: Am folgenden Tag, dem 27. Juli 1675, zog Turenne in die Schlacht bei Sasbach und wurde von einer Kanonenkugel getötet, die der Markgraf von Baden abgefeuert haben soll. Die Franzosen versuchten nun, sich über den Rhein zurückzuziehen, die Kaiserlichen wollten genau dies verhindern. So kam es am 1. August 1675 zur Schlacht von Altenheim, die sich über mehrere Tage hinzog.

M: Schließlich gelang den Franzosen zwar nicht der Sieg, wohl aber der Rückzug über den Rhein. Die kaiserlichen Truppen mussten ihnen auf linksrheinisches Gebiet folgen. Zur Erinnerung an diesen vermeintlichen Sieg ließen die Franzosen eine Medaille mit der Aufschrift „Victoria ad Altenheimum“ prägen. Zwei Exemplare dieser Medaille finden Sie in einer Stehvitrine in der linken Raumseite.

F: In Altenheim blieben etliche Kanonenkugeln zurück, darunter auch einige Blindgänger, in deren Aushöhlungen noch das Schwarzpulver steckte… anno 1675.

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Briefe Turenne zitiert nach Kappus-Mulsow, Ein Jahrtausend Altenheimer Geschichte, S. 75.

Fotos: © Heimatmuseum Neuried