Station: [10] Raum 5: Besondere Einzelstücke


Lassen Sie sich nicht täuschen!

Wir möchten Ihnen einige besondere Einzelstücke zeigen – oder die perfekten Täuschungen! Schauen Sie sich in der Vitrine rechts neben dem Eingang die silberne Mühle mit dem Schriftzug Franck an. Sie hat alles, was eine Kaffeemühle braucht. Eine Kurbel, einen Trichter, ein Gehäuse mit Schublade und ein einstellbares Mahlwerk. Doch die Firma Heinrich Franck und Söhne war nicht etwa bekannt für „echten Bohnenkaffee“ sondern für Kaffee-Ersatz. Sie produzierte Zichorien-Kaffee und war damit recht erfolgreich. Der berühmte „Karo“-Kaffee ist ein Nachfolgeprodukt.

Mit dieser „Kaffeemühle“ wurde also auch Getreide gemahlen!

Als die Firma aus Ludwigsburg ihr 100-jähriges Firmenjubiläum feierte, schenkte sie Rolf Scheuermann die für ihn signierte Mühle. Heute gibt es das Unternehmen Franck nicht mehr. 1987 wurde es Teil der Nestlé Deutschland AG. Im Treppenhaus hängt jedoch noch ein Original-Werbeplakat der Firma Franck. 

Kommen wir nun zum zweiten Täuschungsmanöver. 

Eine lange Tradition hat das sogenannten Blau-Weiß-Porzellan, das viele unserer Besucherinnen und Besucher sofort mit der weltberühmten Keramik verbinden, die in der niederländischen Stadt Delft hergestellt wird. Gehen Sie dazu bitte zur Fenstervitrine. Einige dieser Kaffeemühlen zeigen Motive mit Windmühlen, flachen Wiesen und Meer, die an eine holländische Landschaft erinnern. Doch – es ist nicht alles Delft, was glänzt. 

Die Säulenmühle links ist bemalte Pappe, ein Look-a-like, das sich auch arme Menschen leisten konnten. Ebenso wie die Schoßmühle aus Deutschland mit ihren Segelbooten und Windmühlen aus emailliertem Blech. Erst die anderen blau-weißen Tischmühlen sind echt und – hochpreisig. Sie sind aus Porzellan. Ob sie in Delft hergestellt wurden? Das ist ihr Geheimnis.

Keine Täuschung hingegen ist die Peugeot-Mühle unten im Eckregal. Sie ist eine gewerbliche Mühle mit Schwungrad. Wie schon die Enterprise-Gewerbemühlen aus Philadelphia, die Sie im Foyer gesehen haben, wird das Schwungrad mit der Hand in Bewegung gesetzt, um Kaffee zu mahlen.

Alle Abbildungen: © Kaffeemühlenmuseum Wiernsheim