Station: [4] Raum 1, 1.OG: Die ältesten Kaffeemühlen


Die ersten europäischen Kaffeemühlen waren in der Regel aus Holz. So wie die beiden ältesten Mühlen aus der Sammlung Scheuermann aus dem Jahr 1720. Sie stehen in der linken Vitrine an der rechten Wand. Die linke Tischmühle hat einen hohen Trichter zum Einfüllen der Bohnen und eine Schublade, in die das gemahlene Pulver fiel. Ihre gleichaltrige Nachbarin ist eine Zwingenmühle mit flachem Trichter. 

Einige der älteren Mühlen sind recht einfache Holzarbeiten, andere wurden aus Eisenblech hergestellt. Sie machen einen recht groben Eindruck, wenn Sie sie mit den Kaffeemühlen vergleichen, die bald darauf für die Aristokratie hergestellt wurden. Denn für lange Zeit war Kaffee aufgrund des hohen Preises ein Luxusgut und nur den feinen Kreisen vorbehalten. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Kaffeemühlen raffinierter. Schnitzarbeiten verzierten die einst schlichten Holzmühlen, kunstvolle Ziselierungen und Applikationen die Mühlen aus Messing. Diese Kaffeemühlen wurden bald ein beliebtes Mitbringsel in „oberen Kreisen". Es sind sogenannte Geschenkmühlen. 

In der Vitrine links neben dem Fenster sehen Sie zum Beispiel eine hochwertige Tisch- oder Schoßmühle aus Holland. Die Einlegearbeiten mit fernöstlichen Motiven sind aus Porzellan, das damals nur aus China bezogen werden konnte. Solche Chinoiserien waren Ende des 18 Jahrhunderts sehr beliebt. 

Ebenso beliebt waren Jägermühlen, wie zum Beispiel die Jägermühle aus Wien, direkt neben der Chinoiserie. Sie sind häufig aus edlen Materialien gearbeitet und zeigen Jagdmotive. Sie repräsentierten den gesellschaftlichen Stand ihrer Besitzer, denn die Jagd war lange Zeit eine Domäne des Adels und des Großbürgertums.

Alle Abbildungen: © Kaffeemühlenmuseum Wiernsheim