Station: [3] Der Markt mit Rathaus


Gänse, Enten und Hühner rannten noch vor gut 100 Jahren auf dem Dornburger Markt herum. So kann man es auf alten Fotografien sehen.

Der Markt sah damals noch ganz anders aus: Ein langgestreckter Löschwasserteich nahm große Teile des Platzes ein; auf dem östlichen, höher gelegenen Teil thronte ein Kriegerdenkmal.

Erst im Zuge der archäologischen Grabungen in den Jahren 2011/2012 und der anschließenden Neugestaltung erhielt der Dornburger Markt seine heutige Gestalt – die sich an sein mögliches Aussehen in der frühen Neuzeit anlehnt. Heute steht das gesamte Häuserensemble des Platzes unter Denkmalschutz.

Dornburg wird im Jahr 1343 erstmals als Stadt bezeichnet und erlangt das Marktrecht: Nun können regelmäßige Wochen- und Viehmärkte stattfinden, die die Attraktivität des Städtchens erhöhen. Am 9. Juli 1717 vernichtet eine Feuersbrunst große Teile Dornburgs. In den Jahren nach dem Großbrand wird die Jakobus-Kirche am anderen Ende des Platzes wieder aufgebaut; die heutigen Häuser rund um den Markt sowie das Rathaus entstehen.

Das Rathaus mit seinem schieferverkleideten Uhrenturm diente bis zur Fusion mit dem benachbarten Camburg im Jahr 2008 als Verwaltungszentrum der kleinen Stadt. Über dem Haupteingang erhebt sich – aus einem Wellenband ersteigend – ein wandernder Mönch: das Wappen Dornburgs.

Es bezieht sich auf den Namen der Stadtkirche: Sankt Jakobus. Bereits im 10. Jahrhundert war der heilige Jakobus ein beliebter Apostel in Dornburg und bereits im Jahr 971 wird eine Pfalzkapelle bei den Ottonen erwähnt, die dem heiligen Jakobus geweiht ist. Jakobus, ein Jünger Jesu, wird bis heute im nordspanischen Santiago de Compostela verehrt, wohin ein weit verzweigtes Netz von Pilgerwegen führt. Und vielleicht sind einige Pilger auch in Dornburg aufgebrochen?

Alle Abbildungen © Keramik-Museum Bürgel