Station: [4] Die Stadtkirche St. Jakobus


Schon seit den Zeiten der ottonischen Pfalz – also seit dem 10. und frühen 11. Jahrhundert – ist in Dornburg eine Kirche bezeugt, zunächst wohl nicht mehr als ein bescheidener Holzbau. Das erste massive Gebäude entstand in der Zeit der Gotik, im 12. und 13. Jahrhundert, und stand an dieser Stelle. Der Turm mit angrenzenden Mauerresten dürfte noch aus dieser Zeit stammen.

Leider vernichtete der große Stadtbrand von 1717 einen Großteil des Kirchengebäudes und das Archiv der Gemeinde, so dass wenig über die Kirchenbauten vor dem frühen 18. Jahrhundert bekannt ist. Erst nach dem verheerenden Stadtbrand erhielt die Kirche ihre heutige Gestalt, den Laternenaufsatz auf dem achteckigen Turm und im Innern einen eleganten einschiffigen Kirchenraum, der beidseitig von drei übereinanderliegenden Emporen beschlossen wird.

Zu Beginn des 19. Jahrhundert wird an der westlichen Schmalseite die größte bis heute bestehende historische Orgel im ostthüringischen Raum eingebaut. Als Orgelbaumeister zeichnet Johann Christian Adam Gerhardt aus dem nahegelegenen Dorndorf verantwortlich – ein Nachkomme des berühmtem evangelischen Kirchenlieddichters Paul Gerhardt.

Doch damit nicht genug! Die Dornburger Kirche besitzt noch einen weiteren Schatz: einen Abendmahlskelch aus feuervergoldetem Silber, den üppige Email-Ornamente schmücken. Der Kelch war ein Geschenk der Anna-Maria von Altenburg an die Bürger der Stadt. Die Herzogin von Sachsen-Weimar war früh verwitwet und lebte mit ihrem Hofstaat mehr als drei Jahrzehnte in Dornburg: von 1612 bis 1643.

Mitten im Dreißigjährigen Krieg, am 7. September 1631, wird Dornburg angegriffen: Kroatische Reiter des kaiserlichen Generals Tilly stürmen die Stadt. Gemeinsam mit den Bürgern der Stadt gelingt es der unerschrockenen Herzogin, den Überfall abzuwehren und die Reiter in Richtung des Steilhangs zu drängen, wo sie hinab in den Tod stürzen. 

Wohl zum Dank für die Abwehr der feindlichen Reiter stiftete Anna-Maria den kostbaren Abendmahlskelch. Bis zum Ende der DDR-Zeit befand er sich in der Obhut des Pfarrers (im Pfarrhaus gegenüber) und wurde regulär im Gottesdienst genutzt. Heute ist der Dornburger Kelch eines der Glanzstücke des Stadtmuseums Jena.

Alle Abbildungen © Keramik-Museum Bürgel