Station: [5] Tertiärquarzit und Wellenkalk: Dornburger Gestein


20 Pferde waren nötig, um diesen 15 Tonnen schweren Steinblock von seinem Fundort nördlich von Dornburg bis in die höhergelegene Stadt zu transportieren. Anfang der 1920er Jahre wurde er hier auf dem Marktplatz aufgestellt und mit einer bronzenen Erinnerungstafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs versehen.

Der kolossale Stein war im Erdzeitalter Tertiär entstanden, vor ungefähr 40 Millionen Jahren, in einer sandreichen Flusslandschaft. Die Meeresküste der Ur-Nordsee lag damals ungefähr auf der Höhe von Leipzig. Südlich und westlich erstreckte sich eine riesige Sanddecke. Im Laufe der Jahrmillionen haben sich diese Sandflächen verfestigt: Wenn Minerale wie beispielsweise Quarz die Porenräume zwischen den einzelnen Sandkörnern ausfüllen, entsteht ein sehr fester Sandstein, ein Quarzit: der so genannte Tertiärquarzit. 

Die Gletscher der Elster-Eiszeit vor etwa 400.000 Jahren bewegten den schweren Stein schließlich einige Kilometer südwärts, bis zu seinem Fundort.

Deutlich poröser und witterungsanfälliger als Tertiärquarzit ist der Untere Muschelkalk, der so genannte Wellenkalk, aus dem große Teile des Dornburger Felsens bestehen. Dieser Stein ist vor etwa 246 Millionen Jahren entstanden, als sich Meereskalkschlamm verfestigte. Die Wühlspuren, die Muscheln und Würmer vor Jahrmillionen im Schlamm hinterlassen haben, sorgten für seine wellige und knotige Gestalt, die bröckelig zerfällt. Hinzu kommen in späteren Erdzeitaltern entstandene Brüche, Risse und Klüfte, die die Stabilität des Felsens erheblich beeinträchtigen.

Glücklicherweise neigt sich der Dornburger Wellenkalk leicht nach Westen, also vom Tal weg in den Hang hinein. Dennoch mussten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden, um die Standfestigkeit des Gesteins zu erhöhen und das Städtchen Dornburg zu sichern. Erst vor wenigen Jahren wurden die 5 Meter hohen Stahlfangnetze installiert, die für die nächsten Jahrzehnte die Straße schützen und so den Zugang nach Dornburg sichern werden.

Abbildung 1 © Keramik-Museum Bürgel
Abbildung 2 © Schatzkammer Thüringen, Fotograf Marcus Glahn