Station: [8] Stangenpresse /Steindruck


M: Diesen Raum haben wir dem Erfinder der Lithografie Alois Senefelder gewidmet. 1798 entwickelte er eine neuartige Druckerpresse – eine Stangenpresse für den Steindruck. Sie sehen hier einen funktionstüchtigen Nachbau. Das Original steht im Deutschen Museum in München. 

F: Die Lithografie oder auch Steindruck war eine neuartige, schnelle und kostengünstige Drucktechnik. Sie ist der Vorläufer moderner Flachdruckverfahren, wie dem Offsetdruck. Im Jahr 1800 wurde die Presse in der Druckerei des Musikverlegers Johann Anton André aufgestellt und erstmals kommerziell angewandt, um Noten zu vervielfältigen. 
 
M: Sie möchten wissen, wie Alois Senefelder und Johann Anton André aussahen? Die Porträts der beiden Männer hängen an der Kopfseite des Raumes. Links hängt das Porträt von Alois Senefelder und rechts das des Musikverlegers Johann Anton André. Er war Sohn einer Anfang des 18. Jahrhunderts eingewanderten Hugenottenfamilie. Dank der Verbindung dieser beiden Männer trat die Lithografie Anfang des 19. Jahrhunderts ihren weltweiten Siegeszug an. 
Und was Mozart damit zu tun hatte? Wählen Sie Station 21, wenn Sie mehr darüber erfahren möchten. 

F: Doch wie funktioniert die Presse? Werfen Sie einen Blick auf Ihr Smartphone, dort haben wir einzelne Arbeitsschritte abgebildet.

M: In den Klapprahmen der Stangenpresse wird ein Blatt Papier eingespannt. 
 
Auf eine geschliffene Steinplatte wird das zu druckende Motiv spiegelverkehrt mit Fettkreide aufgezeichnet. Diese wird anschließend mit Ätzflüssigkeit behandelt, Farbe wird aufgetragen. 
 
Der Rahmen wird über den Stein geklappt, der Druck auf den Rahmen mit einem Fußhebel vergrößert. 
 
Über den Rahmen wird der Reiber gezogen. Beim Drucken wird der Stein permanent nass gehalten. 
 
Danach kann das bedruckte Papier entnommen werden. So konnte man in kurzer Zeit große Auflagen drucken. 
 
F: An der Wand sehen Sie Original-Litho-Steine aus dem 19. Jahrhundert aus dem Verlag André. 
 
M: Übrigens: Eine funktionstüchtige Druckerwerkstatt für sämtliche Druckverfahren gibt es hier im Bernardbau. Die Werkstatt kann jede und jeder nach einem Einführungskurs nutzen.

F: Nach dieser Exkursion in die Welt der Drucktechnik geht Ihr Rundgang im Obergeschoss weiter. Wer nicht gut zu Fuß ist, kann den Aufzug nehmen.
 

Foto 1: © J. Baumann
Foto 2: ©  Haus der Stadtgeschichte
Fotos 3-8: ©  Dagmar Trüpschuch