Station: [17] Die Erfindung der Cauer-Masse


Ich glaube, das ist es! Die perfekte Mischung. Ich muss es mir schnell notieren. Soundso viel Gips, soundso viel Alabasterstaub, Bindemittel und dann noch etwas. Das ist es! Carl, mein Sohn, komm schnell! Wir haben es geschafft.

Was ist denn, Vater, was ist los?

Du musst dir das neue Material anschauen! Es ist perfekt. Es eignet sich besser als Gips für unsere Skulpturenherstellung!

Das sieht ja fast aus wie Elfenbein.

Ja ... Wie wäre es, wenn wir es „Elfenbeingips“ nennen. Wegen der Farbe.

Fantastisch. Dass mein Vater ein großartiger Bildhauer ist, wusste ich, dass er aber auch ein Erfinder ist … Der Name Cauer wird in die Kunstgeschichte eingehen! Lass mal fühlen. Mhm, fühlt sich ganz glatt und eben an.

Das wird unsere Arbeit in Zukunft einfacher, schneller und günstiger machen. Du weißt doch, wie aufwendig ein Bronzeguss ist und wie teuer. Und die Skulpturen aus Gips, die halten oft nicht so lange. Sie sind fragil, und ständig bricht etwas ab. Den Elfenbeingips  können wir dagegen einfach in eine beliebige Form gießen. Und schau es dir an: Die Skulpturen sehen doch aus, als wären sie aus feinstem Elfenbein. Findest du nicht?

Dann können wir künftig Skulpturen in Serie herstellen – in verschiedenen Formen, in verschiedenen Größen. Das könnte eine Marktlücke sein. Denk an die vielen Kurgäste. Die sind jetzt schon ganz verrückt nach unseren Skulpturen. Vor allem nach den Kleinplastiken für ihre Vitrinen.

Das wird eine feine Sache. Womöglich müssen wir unser Atelier vergrößern, eine Art Ausstellungsraum aufbauen. An der Rheingrafenstraße steht ein Anwesen zum Verkauf. Vielleicht ist das für uns geeignet. Was mir da einfällt: Wie wäre es, wenn die Leute in Zukunft ihre Skulptur anhand von Ansichtsmappen bestellen könnten?

Alle Abbildungen : © Schloßparkmuseum Kreuznach