Station: [15] Herr Weck und seine Einmachgläser


M: Na, erkennen Sie`s? Vielleicht steht bei Ihnen im Keller ja auch noch das eine oder andere Einmachglas herum? Hier hätten wir ein Exemplar mit eingelegten Kirschen. 

F: Als Pionier der Einmachgläser gilt gemeinhin Johann Carl Weck. Im Laufe der Zeit wurde der Eigenname „Weck“ gar zum Gattungsnamen. Einmachgläser sind Weck-Gläser. So wie das Papiertaschentuch ein „Tempo“ ist, man einen „Diesel“ fährt oder zum „Röntgen“ geht.

M: Dabei hat Johann Carl Weck weder das Verfahren des Einkochens entwickelt, noch die schweren Einmachgläser erfunden. Was er getan hat, war, ein Patent zu erwerben – und zwar im Jahr 1895. Der Chemiker Rudolf Rempel hatte ein Verfahren entwickelt, mit dem man Früchte oder andere Lebensmittel durch Einkochen und unter Luftabschluss haltbar machen konnte.

F: Wecks Interesse an dem Patent hatte einen besonderen Grund. Er sah darin einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden Lebensweise. Denn Weck war nicht nur überzeugter Vegetarier, sondern auch Anti-Alkoholiker. Mit Rempels Verfahren konnte Obst ganz ohne Alkohol haltbar gemacht werden und der Geschmack der Früchte blieb obendrein unverändert.

M: Mit seinem Anliegen folgte Johann Carl Weck der Mode jener Zeit. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts fanden die Ideen der Lebensreformbewegung immer mehr Anhänger. Im Mittelpunkt stand die Kritik an der Industrialisierung und der zunehmenden Verstädterung.

 

Foto: © Förderverein Museum im Steinhaus e.V.