Station: [27] Chemische Analyse


 

M: Seltsame Töpfe, vergraben in Kellern. Damit fing die Spurensuche an. Sie führte zum uralten Brauch der Nachgeburtsbestattung. In einigen in Bönnigheim gefundenen Töpfe konnte sogar noch eine organische Substanz nachgewiesen werden. Es folgten mehrere chemische Untersuchungen, die die Theorie der Nachgeburtsbestattung stützten.

F: Die erste Untersuchung erfolgte bereits 1986, damals konnte Hämoglobin nachgewiesen werden. Es wird oft auch als roter Blutfarbstoff bezeichnet. Hämoglobin macht etwa 90 Prozent unserer roten Blutkörperchen aus. Es besteht zu einem großen Teil aus Eisen und verleiht dem Blut damit seine typisch rote Farbe.

M: In einer zweiten Untersuchung, im Jahr 1989, entdeckte man Östrogen, das weibliche Geschlechtshormon. Es wird hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet und steuert den Menstruationszyklus sowie die Reifung der Eizellen.

F: Die letzte chemische Untersuchung erfolgte schließlich 2009. Dieses Mal wurde Estradiol nachgewiesen. Während der Embryonalentwicklung unterstützt dieses Hormon beispielsweise die geschlechtliche Differenzierung und sorgt für die Ausbildung der weiblichen Geschlechtsorgane. Damit war wissenschaftlich nachgewiesen, dass in den Töpfen die Plazenta aufbewahrt wurde.

 

Foto: © Förderverein Museum im Steinhaus e.V.