Station: [7] Die Schnellpresse


Bruder Scriborius: Ah, jetzt wird es moderner! Die Maschine Rex II wurde schon mit Strom betrieben.

Tatjana Digit: Ja, diese Schnellpresse war vollautomatisch mit Elektroantrieb. Gebaut wurde sie von der Firma Koenig & Bauer im Jahr 1950. Sie löste in der Druckerei Weiss 1957 die Johannesberger Presse ab, die Stoppzylinderpresse, die wir gerade an der anderen Station gesehen haben. Auf dieser Maschine hier wurden die ersten Vierfarb-Prospekte der Stadt Monschau hergestellt. Mit ihr konnten etwa 5.000 Bögen pro Stunde gedruckt werden, etwa viermal so viel wie mit der Johannesberger Presse!

Hinten an der Maschine ist der Anleger für das Papier, mit der Saugstange wurde das Papier Bogen für Bogen in die Maschine transportiert. Der Anleger läuft durchs Druckwerk, die Druckform schiebt sich unter den Zylinder, wo der Druck erzeugt wird. Hier ist auch das Farbwerk mit dem Farbkasten zu sehen, wo die Farben nachgefüllt wurden. Der gedruckte Bogen wurde hier unten an der Bogenauslage wieder ausgeworfen.

Bruder Scriborius: Wurden die Bögen in einem Durchgang vierfarbig gedruckt?

Tatjana Digit: Nein, nein. Immer nur eine Farbe. Um ein vierfarbiges Prospekt zu drucken, musste das Produkt viermal durch die Maschine laufen mit den Farben der Euroskala. Die erste Farbe war Blau, danach kam Rot, dann Gelb und zuletzt Schwarz für den Kontrast. Die Drucker mussten sehr genau arbeiten. Die Bögen mussten bei jedem Durchgang exakt übereinanderliegen.

Wenn heute jemand von Euroskala spricht meint er den 4-Farben-Offsetdruck mit CMYK – mit Cyan, Magenta, Yellow und Key, also Schwarz, die Primärfarben für die Farbmischung. Auch heute noch werden die Farben nacheinander aufgebracht.

Bruder Scriborius: Aber früher beherrschten die Menschen noch die Kunst des Buchdruckens!

Fotos: © Druckereimuseum Weiss