Station: [8] Der Rollendruck


Tatjana Digit: Kommen wir zum Offsetdruck. Diese Offset-Druckmaschine hier, aus dem Jahr 1920, gehörte zu den ersten der Welt! Sie wurde unserem Museum von der Firma Fritz Steuber gestiftet.

Bruder Scriborius: Offsetdruck gab es zu meiner Zeit noch nicht …

Tatjana Digit: Der Offset-Druck ist ein indirekter Druck, das heißt, dass nicht direkt auf das Papier gedruckt wird. Zunächst gelangt das Motiv von der Druckplatte seitenverkehrt auf ein Gummituch, dann wird der Druck vom Gummituch lesbar auf das Papier übertragen. Dieses Druckverfahren war wahnsinnig schnell für damalige Verhältnisse. Schon 1962 kaufte Hans Georg Weiss eine erste Solna-Maschine aus Schweden. Die Solna-B24-Offset-Maschine, die hier steht, ist ihr Prototyp. Bei derselbenschwedischen Firma kaufte der Firmenchef 1969 die erste Offset-Rotationsmaschine für 16 Seiten im Berliner Format.

Bruder Scriborius: Berliner Format?

Tatjana Digit: Ja, es gibt verschiedene Zeitungsformate. Zum Beispiel das Nordische Format, das Rheinische Format, das Berliner Format. Ein Zeitungsformat beschreibt die Größe einer nicht aufgeschlagenen Zeitung. Das Berliner Format ist das kleinste der drei aufgezählten.

Bruder Scriborius: Tatjana Digit! Wenn Sie einmal auf die andere Seite kommen möchten …

Hier steht eine ähnliche Maschine – nur viel älter. Die Rotationsmaschine von der Firma MAN ist aus dem Jahre 1926. Die Druckwerke, in diesem Fall sind das Nylo-Prints, sind mit Hochdruckklischees ausgestattet. Früher wurde auch mit Bleiplatten gedruckt, aber nach einer Generalüberholung wurde auf Nylo-Prints umgerüstet. Die Papierbahn läuft durch die ganze Maschine, durch zwei Druckwerke hindurch und wird dabei gleichzeitig von oben und von unten bedruckt. Dann läuft die Bahn über einen sogenannten Falzapparat, wo das Papier auf das Zeitungsendformat runtergefalzt wird. Über die Kette wird es in die Auslage transportiert. Die ist in der Mitte der Maschine. 16 Seiten konnten in einem Durchlauf gedruckt werden – mit unterschiedlichen Inhalten, doppelseitig und zweifarbig!

Tatjana Digit: Gut, dass ich im digitalen Zeitalter lebe. Heute werden Texte und Bilder über ISDN oder Internet direkt übertragen.

Fotos: © Druckereimuseum Weiss