Station: [105] Das Alte Schulhaus


Gustav Gockel: Boah … aus diesem Gebäude könnte man bestimmt einen prima Hühnerstall machen. So groß und geräumig wie das ist. Ich will mal durch das Fenster spicken. 

Was versteckt sich denn in diesem Gebäude? Ah … ich sehe … hä … was sehe ich denn da? Bücher!? 

Bibliothekarin: Aha! Gustav Gockel. Wer auch sonst würde seinen Schnabel so neugierig ans Fenster drücken. Was kann ich denn für dich tun? 

Gustav Gockel: Och, eigentlich nix Fräulein Bibliotheks-Bücherei-Fachfrau. Ich wollte nur mal schauen, was hier alles so drin ist. 

Bibliothekarin: Wie du siehst, ist hier im Erdgeschoss die Bücherei. Und im obersten Stock befindet sich die Kulturbühne – ein großer Raum, wo regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. 

Gustav Gockel: Und sag mal, Fräulein Bibliotheks-Bücherei-Fachfrau … eine Hühnerleiter? Die gibt`s hier nicht zufällig. 

Bibliothekarin: Nicht, dass ich wüsste. Das war ja früher ja einmal ein Schulhaus. 

Gustav Gockel: Ja, eben. In der Schule geht´s ja manchmal auch zu wie im Hühnerstall. 

Bibliothekarin: Ich glaube nicht, dass es bei Michael Lipp zuging wie im Hühnerstall! 

Gustav Gockel: Michael Lipp? Der Name sagt mir was. Ist nach dem nicht eine Straße benannt? Ich glaube, da habe ich sogar schon mal ein Korn gefunden. 

Bibliothekarin: Michael Lipp kam 1811 als Lehrer nach Mögglingen. Und stimmt, heute ist nach ihm eine Straße benannt. Hier in diesem Gebäude hat er früher unterrichtet – und sogar gewohnt. Es gab hier nämlich zwei Klassenzimmer und eine Lehrerwohnung. Wusstest du, dass Michael Lipp zeitweise bis zu 140 Kinder unterrichtet hat – und zwar ganz allein. Lange Zeit war er nämlich der einzige Lehrer im Dorf.

Gustav Gockel: Ich sag`s doch Hühnerstall. 

Bibliothekarin: Nene, damals ging es in der Schule richtig streng zu! Wenn man etwas angestellt hatte, gab es eine Tatze. Da wurde man richtig dolle auf die Innenfläche der Hand gehauen. Mit einem Lineal oder einem Rohrstock.

Gustav Gockel: Aua aua aua, ich spür schon richtig wie weh das tut. 
 
Bibliothekarin: Zum Glück ist diese Bestrafung seit vielen Jahren verboten. Aber frag mal bei den Omas und Opas, die kennen das bestimmt noch! 

Fotos: © Jürgen Bahnmayer