Station: [20] Wissenschaft und Kunst


Soldaten mit gezogenem Säbel, Menschen mit abgeschlagenen Köpfen, brennende Scheiterhaufen und tote Körper, die nackt am Galgen hängen -
auf den Radierungen von Daniel Chodowiecki geht es grausam zu, wenn er sich dem Leben und dem Leid der Hugenotten während des Glaubenskriegs in Frankreich widmet.
Sein umfangreiches Werk mit hunderten von Grafiken macht Chodowiecki im 18. Jahrhundert weltberühmt. Er illustrierte bedeutende Bücher der deutschen Dichtung und der Philosophie und befasste sich immer wieder mit der Geschichte der Hugenotten. 
Daniel Chodowiecki entstammte selbst einer Familie mit hugenottischen Wurzeln. Er wurde 1726 in Danzig geboren und ging in seinen Zwanzigern seine künstlerische Ausbildung nach Berlin. Hier führte er später erfolgreich ein großes Atelier für Druckgrafik. Als einflussreicher Künstler seiner Zeit, war er Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Künste, der er auch einige Jahre als Direktor vorstand. 
Viele Hugenotten und ihre Nachkommen haben das geistige Leben in ihrer neuen Heimat stark beeinflusst. Unter den Glaubensflüchtlingen befanden sich zahlreiche Gelehrte und Wissenschaftler. In Deutschland wurden sie mit offenen Armen aufgenommen. Die französische Sprache und Kultur wurden im 18. Jahrhundert an den deutschen Höfen und unter der geistigen Elite besonders wertgeschätzt. Sie galten als Ausdruck einer höheren Zivilisation und geistigen Größe. 
Die hier ausgestellte Porträt-Galerie liest sich wie ein Who is Who hugenottischer Größen. Unter Ihnen ist der Physiker Denis Papin, der wichtige Pionierarbeit zur Entwicklung der Dampfmaschine und des U-Boots geleistet hat. Auch der deutsche Schriftsteller Theodor Fontane war hugenottischer Abstammung, genauso wie der Architekt Paul Wallot, der das Reichstagsgebäude in Berlin gebaut hat.

Foto: © DHG