Station: [3] Magie und Glaube


Auf der westlichen Anhöhe der Stadt, beim heutigen Gefängnis, lag der römische Tempelbezirk. Ausgegraben wurde der Bereich erst ab 1995, als das Museum schon fertig war. Gefunden wurde dort auch der Kopf der Göttin Juno, die damals von den Bewohnerinnen und Bewohnern Sumelocennas verehrt wurde.

Römische Tempel waren mehr als nur prächtige Bauwerke, sie waren das Herzstück des religiösen Lebens. Wer damals etwas auf sich hielt und über das nötige Kleingeld verfügte, ließ sich nicht lumpen. Ein Altar hier, eine Statue dort, alles zu Ehren der Götter.

Denn wer spendete, hoffte auf göttlichen Beistand. Einfluss, Reichtum, vielleicht sogar ein bisschen Glück. Das alles sollte durch solche Gaben gesichert werden.

Doch nicht nur die Reichen wollten sich die Gunst der Götter sichern. Auch einfache Leute brachten Opfer dar, oft kleine Dinge mit großer Bedeutung: Ein Ring, eine Münze, ein hübsches Gefäß oder eine kleine Figur aus Ton oder Bronze.

Diese Weihegaben waren sehr persönlich. Manche stellten sie zu Hause auf einen kleinen Altar, andere brachten sie in den Tempel. Und manchmal legte man sie sogar mit ins Grab, als Begleiter für das Leben nach dem Tod.

Der Glaube war allgegenwärtig und mit ihm auch die Angst vor dem Unbekannten. Krankheiten, Unfälle, Naturkatastrophen, vieles ließ sich nicht erklären. Und so suchten die Menschen Schutz, wo sie nur konnten. 

Magie spielte dabei eine große Rolle. Amulette in allen Formen und aus verschiedensten Materialien sollten helfen. Man trug sie am Körper, schmückte Tiere damit oder hängte sie an Gegenstände. Hauptsache sie boten Schutz vor dem, was man nicht verstand.  

So zeigt sich, Religion im alten Rom war nicht nur eine Frage des Glaubens, sie war Teil des Alltags. Sichtbar in Tempeln, spürbar in kleinen Gaben und spürbar in der Hoffnung, dass die Götter wohlgesonnen sind.

 

Foto 1-8: © Sumelocenna - Römisches Stadtmuseum Rottenburg am Neckar, Steffen Schlüter