Station: [12] Die Entstehung des Museums


Etwa ein Jahrhundert lang war die Werkstatt der drei „Karle“ Widmer in Altheim in der ganzen Region unentbehrlich gewesen. Wie Jahresringe hatten sich die Zeitschichten erhalten, die Maschinen dokumentierten die Entwicklung von der Holz- zur Metallwerkstatt im Zeitalter der Mechanisierung.

In der Gemeinde Frickingen war man sich des Schatzes, den die Werkstatt bot, schon lange bewusst. Etwa um 1999 überlegte man sich, die Werkstatt als Museum zu erhalten.

Der Vorsitzende des Heimatvereines Frickingen Albert Mayer und Herbert Widmer, der Neffe des letzten Karl, besuchten diesen daher in seiner Werkstatt. Der vitale und rüstige Achtundneunzigjährige war dem Projekt, aus seiner Werkstatt ein Museum zu machen, nicht abgeneigt. Er stellte nur eine Bedingung:

„Es muss sicher sein, dass ich jederzeit, wann ich will, darin noch arbeiten kann!“

Auf Einladung des damaligen Bürgermeisters Joachim Böttinger formierte sich im Dezember 2001 die Arbeitsgruppe „Zur Schaffung eines Museums in der ehemaligen Werkstatt Karl Widmer“ unter dem umtriebigen Karl Groß. Im Januar 2002 wurde beschlossen, die Landesstelle für Museumsbetreuung in Stuttgart hinzuzuziehen. Sie empfahl den Vaihinger Museumsberater Frank Lang, dem der Auftrag zur Erstellung eines Museumskonzeptes erteilt wurde. Von ihm stammt der Name: Tüftler-Werkstatt-Museum.

Die Gemeinde schloss einen Pachtvertrag mit dem Hauseigentümer Hans Thum, und nun ging die konkrete Arbeit los. Die ehrenamtliche Arbeitsgruppe räumte die Werkstatt einmal ganz aus und entrümpelte sie gründlich. Alle Wände, Decken und Transmissionsanlagen wurden gesäubert und die Maschinen gereinigt. Gleichzeitige Recherchen über die Geschichte der Werkstatt brachten viel Interessantes zutage.

Im Oktober 2002 begannen die Bauarbeiten zu einem Anbau an das Werkstattgebäude, das neben den erforderlichen Toilettenanlagen vor allem das Dokumentationszentrum für das Werk Josef Maiers aufnehmen sollte.

In über 1.000 Arbeitsstunden baute die ehrenamtliche Arbeitsgruppe die Tüftlerwerkstatt zu einem sehenswerten Museum aus. Nun ist der durchfließende Bach, der alle Maschinen bis heute antreibt, über eine begehbare Glasplatte sichtbar gemacht. Das Rauschen der selbstgebauten Turbine in der nordöstlichen Raumecke macht die Kräfte des Wassers eindrücklich bewusst.

Am 1. Juni 2003 war es soweit: Das Tüftler-Werkstatt-Museum wurde mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht. Dass das ohne die finanzielle Unterstützung von Madame Bernadette Maier nicht möglich gewesen wäre, hatte Bürgermeister Böttinger schon tags zuvor auf einer Feierstunde hervorgehoben. Frau Maier wurde die goldene Ehrennadel der Gemeinde Frickingen überreicht.

Alle Abbildungen: © Gemeinde Frickingen