Station: [8] Der Lehrling Josef Maier


Es waren besondere Menschen, die die Werkstatt in Altheim betrieben. Kein Wunder, dass es auch ein Lehrling einmal weit bringen würde! Hier, im Anbau an die Tüftlerwerkstatt wird an das Werk Josef Maiers erinnert.

Im Jahr 1938 wurde der damals Siebzehnjährige Josef aus Bruckfelden von seinem Vater den Widmers in die Lehre gegeben. 

Josef Maier wurde 1921 als sechstes von zwölf Kindern in der Mühle von Bruckfelden geboren. Die Familienüberlieferung weiß, dass er sich schon als Kind intensiv für Räder, alte Eisenstücke und Technik interessierte.

In der Universal-Werkstatt der Widmers war Josef Maier nun in seinem Element. Hier wurde er mit den unterschiedlichsten Fragestellungen, Aufgaben und deren Lösungen konfrontiert. Er erlebte hautnah mit, wie Maschinen funktionierten und woran sie kaputtgingen. Er verstand und durchdrang ihre Funktions- und Wirkungsweisen. Neben der Arbeit in der Werkstatt und der Lehre verbrachte Josef Maier auch seine gesamte Freizeit mit Basteln und Tüfteln.

Als Karl Widmer II. einmal gefragt wurde, wie er mit seinem Lehrling zufrieden sei, fand er eine anschauliche Formulierung:

„Schaffen tut er schon ordentlich, aber er überlegt immer erst, wie man es besser und einfacher machen könnte!“

Sein Gesellenstück erregte große Aufmerksamkeit: ein Kugellagergehäuse für einen Sechszylinder-Motor, dazu noch eine Kurbelwelle ohne Kolben. Diese Stücke fertigte er mit hoher Präzision auf der Drehbank und der Hobelmaschine der Altheimer Werkstatt an, was die Prüfer zunächst für unmöglich hielten, bis sie eines Besseren belehrt wurden.

Doch seine eigentliche Passion war das Fliegen. Schon mit 16 bastelte er an einem eigenen Segelflieger und stürzte sich in Bruckfelden von einem Wiesenabhang. Später experimentierte er mit einem Motorrad-Motor, den er in ein Flugzeug aus Holz und Blech einbaute – was leider nicht funktionierte. Die Motorleistung erwies sich als zu schwach zum Abheben.

Alle Abbildungen: © Gemeinde Frickingen