Station: [7] Von Wasserkraft und Wasserrädern


Seit der Antike werden Wasserräder zur Energiegewinnung eingesetzt und treiben ganz verschiedene Formen von Mühlen an. Es ist ja auch eine im Grunde sehr einfache mechanische Konstruktion, die im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert wurde: Wasser trifft auf die Schaufeln eines Wasserrades, das dadurch in Bewegung gesetzt wird. Die Kraftübersetzung an die einzelnen Maschinen geschieht mittels Riemenscheiben und Transmissionsriemen.

Das Wasserrad an der Lohmühle in Leustetten ist heute wieder betriebsfähig und treibt die Maschinen im Museum an.

Es ist ein sogenanntes „oberschlächtiges“ Wasserrad. Das bedeutet, dass das Wasser des Dorfbaches von oben auf das Mühlrad geleitet wird und neben der Bewegungsenergie des fließenden Wassers auch noch die Fallhöhe des Wassers nutzt. So ist der Energiegewinn höher als bei den so genannten „mittelschlächtigen“ Rädern, bei denen das Wasser etwa mittig auf die Schaufeln des Wasserrads trifft.

Das ist wohl der Grund dafür, dass man das ursprünglich mittelschlächtige Wasserrad an der Straßenseite des Gebäudes aufgegeben und ein größeres, oberschlächtiges Wasserrad an der Giebelseite zum Ort gebaut hat. Mit der höheren Energieausbeute konnten mehr Maschinen gleichzeitig betrieben werden. 

Doch gibt es neben den oberschlächtigen und den mittelschlächtigen Wasserrädern noch eine dritte Form?

Ja. Sobald das fließende Wasser ebenerdig auf die Schaufeln des Wasserrades trifft, nennt man das ein „unterschlächtiges“ Wasserrad. Hier wirkt allein die Fließgeschwindigkeit des Wassers, diese Bewegungsenergie wird zum Antrieb des Wasserrades genutzt.

Wir verbinden mit dem Wort „Mühle“ vor allem Getreidemühlen. Doch waren bis zur industriellen Revolution und bis zur Erfindung der Dampfmaschine viele andere Formen von Mühlen wichtig: Hammermühlen trieben Schmiedehämmer an, Pumpen und Förderwerke im Bergbau wurden mit Wasserkraft betrieben, es gab Sägemühlen und eben Lohmühlen.

Eigentlich entspricht diese Art der Energiegewinnung auch heute noch allen Grundsätzen regenerativer Energien und wäre absolut „up to date“!

Alle Abbildungen: © Gemeinde Frickingen