Station: [28] Kälberstall, Klostermauer, Klosterwiese


F: Mitten in den Klostergarten hat man Jahrhunderte später den Kälberstall aus Backstein gesetzt. Er ist eines von vielen baulichen Zeugnissen in Jerichow, an denen man erkennen kann, wie das Leben hier nach der Auflösung des Klosters weiterging. Der Kälberstall gehörte zur Domäne, die die landwirtschaftliche Tätigkeit der Prämonstratenser jahrhundertelang fortführte und aus dem einstigen Kloster einen Gutshof machte. Heute sind im Kälberstall die Projekträume untergebracht, in denen zum Beispiel Schülerinnen und Schüler in das Leben und Arbeiten im Mittelalter eintauchen: Wie schreibt man mit Federkiel und Tinte auf Pergament? Wie wurden im Kloster Stoffe gewebt und Gewänder geschneidert? Wie wird aus Kräutern Medizin hergestellt oder Hirsebrei gekocht? All dies und vieles mehr kann bei Workshops erkundet und ausprobiert werden.

M: Von hier aus können Sie auch den Verlauf der Klostermauer gut sehen, mit der das Gelände im Mittelalter eingefriedet wurde. Deutlich ist an den unterschiedlichen Steinen zu erkennen, dass sie im Lauf der Jahrhunderte immer wieder ausgebessert wurde. Die ältesten, in Feldbrandöfen vor Ort hergestellten Backsteine erkennt man übrigens an ihren feinen Rillen, den sogenannten Quetschfalten. Sie entstanden durch Lufteinschlüsse beim Hineinquetschen des Lehms in die Form.

F: Auf der großen Wiese findet jeden Sommer das mittelalterliche Klostergartenfest statt. Dabei wird die Zeit der Ritter, Gaukler und Marketender wieder zum Leben erweckt. Auch Konzerte und Theatervorführungen finden hier regelmäßig statt.

Foto: © Stiftung Kloster Jerichow