Station: [13] Der Kreuzhof und Propst Isfried


Erzählerin:

Vielleicht hast Du Dich gefragt, wie Propst Isfried, mit dem wir durch das Kloster gehen, eigentlich aussieht? Der Bildhauer Volker Michael Roth hat im Jahr 2004 diese Bronzefigur geschaffen. Wie das Leben von Isfried verlaufen ist, kann er selbst am besten erzählen.

Propst Isfried:

Ich war einer der ersten 12 Chorherren. Im Jahr 1144 sind wir nach Jerichow geschickt worden. Damals gab es so viel zu organisieren und zu planen. Wir haben das Kloster ja aus dem Nichts gegründet. Ich habe mich um viele Dinge gekümmert. So haben mich die anderen nach 15 Jahren zum Propst, also zum Vorsteher unter uns Chorherren, gewählt.

Nun verrate ich Dir ein Geheimnis! Meine Mitbrüder wissen es noch gar nicht: Nächstes Jahr werde ich Jerichow verlassen. Jetzt, wo der Bau unserer Kirche und der Klausur fast abgeschlossen ist, hat man mir eine neue, ehrenvolle Aufgabe angetragen. Ich soll nach Ratzeburg gehen. Das liegt nördlich von hier, ungefähr 10 Tagesmärsche entfernt. In Ratzeburg wird ein Dom gebaut, das ist eine Kirche, die noch größer ist als unsere in Jerichow. (flüstert stolz) Ich soll dort Bischof werden. Es hat sich wohl herumgesprochen, wie hervorragend der Bau hier gelungen ist – und da will man sich meine Erfahrungen zunutze machen.

Erzählerin:

Die Bronzefigur zeigt Isfried in seiner Ordenstracht. Doch was balanciert er da auf seiner linken Hand? Es ist unsere Jerichower Klosterkirche, in klein, noch ohne Türme, denn zu seiner Zeit gab es die noch nicht. Da er später ein Bischof wurde, ist er außerdem mit Bischofsstab und -hut, der sogenannten Mitra, dargestellt.

Foto: © Stiftung Kloster Jerichow