Station: [22] Hafer, Roggen, Emmer


Erzählerin:

Das ist unser Feldfruchtgarten. Feldfrucht – das heißt Getreide. Hier zeigen wir Dir, welche Sorten auf den Feldern des Klosters Jerichow einst gewachsen sind. Denn die Chorherren besaßen viele Felder jenseits der Mauern. Propst Isfried erzählt gerade, wie sie mit der Landwirtschaft angefangen haben.

Propst Isfried:

Als wir an die Elbe kamen, war hier fast überall Wald. Nur um die Dörfer der Slawen gab es ein paar kleine Felder. Heute ist das anders. Unsere Laienbrüder haben Wälder gerodet und Sümpfe trockengelegt – alles um neue Felder anzulegen.

Kind:

Auf den Feldern meines Vaters, des Burgherrn von Jerichow, wächst Hafer. Als Futter für die Pferde. Und für den Haferbrei.

Propst Isfried:

Wir haben noch viele andere Sorten kultiviert. Interessant ist zum Beispiel der Roggen. Mittlerweile ist er für uns ein ganz normales Getreide. Aus dem Mehl backen wir Brot. Das macht besonders satt. Aber wusstest Du, dass der Roggen früher ein Unkraut war? Er hat sich auf den gerodeten Flächen ausgebreitet, und dann haben wir entdeckt, wie gut das Mehl aus dem Roggenkorn ist. Und haben Roggenfelder angelegt. Aber ich selbst esse am liebsten das Brot aus Emmer. Das hat so einen nussigen Geschmack.

Erzählerin:

Emmer? Nie gehört? Kein Wunder – viele Getreidesorten von früher kennen wir kaum noch. Dabei ist Emmer eine der ältesten Weizensorten. Stell Dir vor, schon vor über 10.000 Jahren wurde er angebaut. Probier doch mal selbst zuhause ein Brot zu backen. Es ist gar nicht so schwer, macht Spaß – und ein frisches, selbstgebackenes Brot schmeckt einfach am besten.

Foto: © Stiftung Kloster Jerichow