Station: [46] Höhlentiere


Wie mag er sich wohl angehört haben, der Höhlenbär, der vor mehr als 40.000 Jahren in den fränkischen Höhlen lebte?

Er war ein Zeitgenosse des Neandertalers und deutlich größer als unser heutiger Braunbär. Am Ende der letzten Eiszeit verschwand der prähistorische Bär. In den Höhlen haben sich Knochen und Skelettreste erhalten: Dieser ausgewachsene Bär ist aus den Überresten mehrerer Individuen zusammengesetzt. In der Vitrine dahinter liegen die Knochen eines Bärenbabys, das unmittelbar nach der Geburt gestorben sein muss. Es war nicht größer als der kleine schwarze Bär, den Sie zwischen den Tatzen des großen Skeletts entdecken.

Tatsächlich sind Höhlen auch Lebensräume und ganz spezielle Biotope. Zunächst unterscheidet man drei Szenarien: Es gibt Tiere, die zufällig in Höhlen geraten, also etwa Kröten und Salamander. Andere suchen die Höhlen gezielt auf, beispielsweise zum Winterschlaf. Dazu gehörte früher der Höhlenbär, heute einige Spinnenarten, Schmetterlinge und Fledermäuse. Und schließlich gibt es Tiere, die ihr gesamtes Leben unterirdisch verbringen. Da das Sonnenlicht als Energiequelle fehlt, und somit keine Pflanzen wachsen, sind viele Lebensformen in Höhlen darauf spezialisiert, eingetragenes Material zu verwerten.

In vielen Höhlen sind eigene Nahrungsketten entstanden: Angefangen von Einzellern, Würmern und Ur-Insekten, über Krebse und Käfer bis zu Wirbeltieren wie Fischen und dem Grottenolm sind zahlreiche Gattungen vertreten. Da durch die unterirdische Lebensweise der Kontakt zwischen Populationen stark behindert ist, haben sich viele lokal begrenzte, manchmal nur in einer einzigen Höhle vorkommende – also endemische – Arten herausgebildet.

Die Artenvielfalt hier in Mittel- und Nordeuropa ist allerdings viel geringer ist als im Süden – eine Folge des tiefreichenden Bodenfrostes während der Eiszeiten.