Station: [45] Tropfsteine


Das ist eine schöne Höhle! Schön dunkel und schön kuschelig. Mit Geröll auf dem Boden und ein paar Tropfsteinen. Perfekt für einen schönen, langen Winterschlaf.

Na, warte mal, Höhlenbär. Noch ist es nicht soweit mit deinem Winterschlaf. Erstmal sollten wir klären, was Tropfsteine überhaupt sind und wie sie entstehen.

Weiß nicht. Sie sind einfach da. Hängen von der Höhlendecke oder stehen auf dem Boden.

Genau. Und die, die von der Höhlendecke hängen, heißen…?:

Tropfsteine.

Tropfsteine. Aber so heißen sie doch alle.

Alle?

Ja, die die von der Decke hängen und auch die, die aufrecht stehen.

Heißen alle so.

Die heißen alle „Tropfsteine“. Aber man kann es noch genauer sagen: Die, die von der Decke hängen, heißen…

Tropfsteine.

… die heißen: „Stalaktiten“

Stalaktiten. Schweres Wort.

Und die, die auf dem Boden aufrecht stehen, heißen?:

Weiß nicht.

Die heißen: „Stalagmiten“. Mit M wie mächtig.

Auch schweres Wort.

Ja, aber nicht so schwer zu merken: Stalaktiten hängen an der Höhlendecke, Stalagmiten wachsen auf dem Boden.

Und an denen kann man sich schubbern, wenn das Fell kratzt.

Und weißt du auch, Höhlenbär, wie die Stalaktiten und Stalagmiten wachsen?

Die wachsen?

Ja, ganz langsam! Über Jahrmillionen!

Ach so?

Die wachsen… durch das aufgelöste Gestein im Wasser.

Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.

Das ist nicht so schwer. Also, wenn zum Beispiel das Regenwasser durch ein wasserlösliches Gestein sickert…

… dann nimmt es ein winzigkleines Bisschen von dem aufgelösten Gestein mit und dann ist das nicht mehr da und dann entsteht eine Höhle.

Genau so. Und jetzt passiert genau das Gegenteil: Wenn jetzt solch ein Tropfen Wasser in eine Höhle kommt, also in eine Höhle mit Luft drin, und in der Höhle an der Decke hängt…

Dann tropft’s.

Dann tropft’s. Oder eben nicht. Es kann auch sein, dass der Wassertropfen oben an der Höhlendecke verdunstet.

Das Wasser ist dann weg.

Und was bleibt dann zurück?... das im Wasser aufgelöste winzigkleine Bisschen von dem Gestein. Das bleibt oben an der Decke hängen. Und wenn das über Jahrtausende und Jahrmillionen passiert, wenn immer wieder, immer wieder, immer wieder ein bisschen gelöstes Gestein an der Decke hängen bleibt, immer wieder übereinander… dann?

Dann?

Dann entsteht ein Tropfstein! Ein Stalaktit. Und wenn ein Tropfen immer wieder, immer wieder, immer wieder an derselben Stelle von der Höhlendecke tropft und unten auf den Boden fällt, dann?

Dann?

Dann entsteht dort ein Stalagmit. Aus ganz vielen verschiedenen Schichten von gelöstem Gestein. Und wenn man so einen Stalaktiten oder Stalagmiten aufschneidet, dann sieht man all die verschiedenen Schichten, aus denen er gewachsen ist.

Das ist aber kompliziert.

Gar nicht! Zuerst nimmt das Wasser die winzigkleinen Gesteinspartikel auf und trägt sie fort – eine Höhle entsteht. Und dann kommt wieder Wasser und bringt auch solche winzigkleinen Gesteinspartikel mit, trägt sie in die Höhle und lässt sie dort – die Tropfsteine entstehen.

Und dann kommen Höhlenbären und Fledermäuse und Spinnen und Schmetterlinge und machen es sich in der Höhle gemütlich. Und die Bären schubbern sich an den Tropfsteinen, wenn ihnen das Fell juckt.

Ja, genau. Wer so alles in der Höhle wohnt…

… oder schläft…

… oder schläft, das ist auch interessant.