Station: [01] Kupferhammer


Sie befinden sich jetzt auf dem Gelände des Kupferhammers, der ersten Station unserer Wanderung. Das erste Gebäude rechts am Fuße der Einfahrt zum Kupferhammergelände ist das ehemalige Wohn- und Verwaltungsgebäude. Heute sind hier wieder Wohnungen und ein Büro des Ruhr Museums untergebracht. Das kleinere Gebäude rechts in der Mitte des Platzes ist das frühere Kutschenhaus. Hier zeigt das Ruhr Museum eine Ausstellung zur Geschichte des Deilbachtals, die im Rahmen von Führungen zu besichtigen ist. Das große Gebäude links auf dem Geländes war das Werkstatt- und Hammergebäude mit dem danebengelegenen Kesselhaus. Heute arbeitet Michael Stratmann in diesen Bauten. Er hat die Gebäude vorbildlich restauriert und betreibt hier eine Werkstatt für Metallgestaltung.

Die Gebäude, die Sie jetzt sehen, stammen aus der Zeit um 1870. Der Kupferhammer selbst ist aber viel älter. Er wurde im Jahre 1550 vom Essener Bürger Hans Frolynck gegründet, der auch Besitz- und Abbaurechte an Erzvorkommen im Velberter Raum hatte. Historische Karten aus dem 16. Jahrhundert verraten uns, dass die Anlage eine „Kopperhut“, eine Kupferhütte, war. Kupfer wurde hier also nicht nur geschmiedet, sondern auch verhüttet. Im Jahr 1666 beherbergte der Kupferhammer zwei durch Wasserkraft betriebene Hämmer, fünf Schmelztiegel sowie zwei Blasebälge für die Feuerungs- und Schmelzprozesse. Die „Wasserkunst“ des Hammers bestand aus einer Stauvorrichtung im Deilbach, einem Stichkanal, einem Stauteich und einem Unterwassergraben. Geschmiedet wurden vor allem sogenannte Halbfertigprodukte, wie Bleche, Stäbe und Kesselschalen. Aber auch kleinere Haushaltsgegenstände wie Bettflaschen, Schüsseln und Kochkessel. Die verschiedenen Produkte wurden zunächst regional, später sogar überregional bis nach Holland, Belgien und Luxemburg abgesetzt. Anfang des 19. Jahrhunderts verfügte der Kupferhammer über ein kleines wasserkraftbetriebenes Walzwerk, das Bandkupfer zur Herstellung der „Deute“, einer holländischen Münze, walzte.

In seiner über fünfhundertjährigen Geschichte hat der Hammer häufig den Besitzer gewechselt. Richtig rentabel wurde das Geschäft erst, als die Gebrüder Möller aus Bielefeld 1831 den Hammer übernahmen. Die weitverzweigte Unternehmerfamilie Möller brachte bereits Erfahrung im Hammergeschäft mit. Im Jahr 1861 verarbeiteten 14 Beschäftigte 150 Tonnen Kupfer im Wert von ca. 1,6 Millionen Euro. Ab den 1860er Jahren wurde der Kupferhammer erheblich modernisiert und erweitert.

1940 wurde der Betrieb stillgelegt. Das maschinelle Inventar des Hammers ist heute nicht mehr erhalten. Im Hammergebäude lodert aber heute in der Werkstatt für Metallgestaltung von Michael Stratmann wieder ein Schmiedefeuer – knapp fünfhundert Jahre nach der Gründung des Kupferhammers.