Station: [14] Materia medica: Tierische, pflanzliche + mineralische Drogen


Apothekerinnen und Apotheker haben was mit Drogen zu laufen – das wissen Sie ja bereits. In dieser Vitrine zeigen wir Ihnen einige der Rohstoffe, die früher verarbeitet wurden. Viele von ihnen werden heute nicht mehr verwendet und – lösen bei Ihnen vielleicht sogar ein Gruseln aus.

Unter der „Materia medica“ wird der arzneilich verwendete Bestand an Rohstoffen verstanden, der sich traditionsgemäß aus den „Tria regna naturae“, den „drei Naturreichen“ zusammensetzt – also den tierischen, pflanzlichen und mineralischen Stoffen. Unser Museum verfügt über eine große Auswahl an Rohstoffen aus der Gründungszeit der Apotheke im 18. Jahrhundert.

Als erstes werfen Sie einen Blick in unser kleines Gruselkabinett – in die Vitrine mit den tierischen Drogen: Ein unappetitliches Beispiel ist Album graecum – weißer Hundekot. Er wurde zur Behandlung von Entzündungen im Mundraum eingesetzt. Hier können Sie ein Häufchen entdecken. Aber auch Zähne von Wildschweinen und Füchsen, die gegen Stichverletzungen oder Seitenstechen helfen sollten. Sie sind Ausdruck der Signaturenlehre, bei der man aus der Form, zum Beispiel Zahn, auf eine mögliche arzneiliche Wirkung schloss. Aber auch menschliche Körperteile wurden arzneilich verwertet. So war geriebene Hirnschale ein spezifisches Mittel zur Behandlung der Epilepsie. Ob DAS wirksam war?

In der Vitrine rechts neben der Tür finden sie viele Beispiele pflanzlicher Drogen. Über Tee als Droge haben wir schon gesprochen. Hier geht es um mehr: Zum Beispiel wurden aus den hochgiftigen Arzneidrogen wie Stechapfel, Tollkirsche, China-Rinde und Opium ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe isoliert. Eine Pionierrolle kam in diesem Zusammenhang dem Apotheker Friedrich Sertürner zu, der 1805 als Lehrling der Paderborner Hof-Apotheke Morphin aus Opium isolierte. Heute gehört Morphium zu den wichtigsten Mitteln zur Behandlung stärkster Schmerzen.

Zu den mineralischen Drogen gehören Erden, Erze, Mineralien und Salze. Darunter auch metallisches Quecksilber und Quecksilbersalze, die zu wirksamen, aber auch hochgiftigen Salben gegen infektiöse Erkrankungen verarbeitet wurden. Heute wird Quecksilber kaum noch eingesetzt.

Ihre nächsten beiden Stationen sind im Notdienstzimmer, hinter der Tür zwischen den beiden Vitrinen.