Station: [15] Ideengeschichte


Der wohl kleinste Raum unserer Apotheke ist das ehemalige Nacht- oder Notdienstzimmer. Auch heute noch gehört es zu den Mindeststandards einer Apotheke, dass sie eine Offizin, ein Labor, einen Lagerraum und ein Nachtdienstzimmer für den Aufenthalt während des Apothekennotdienstes hat.

Hier haben wir für Sie das wechselvolle Spiel zwischen Medizin und Krankheitslehre aufbereitet. Wir wollen von der Antike bis heute die Geschichte des Medikaments verfolgen. Treten Sie ein. 

Ihre Reise durch die Geschichte beginnt in der Antike, die besonders durch die hippokratische Säftelehre bestimmt war, die besagt: 

Gesundheit ist ein Gleichgewicht der vier Körpersäfte – Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle. Krankheit hingegen die Folge einer Störung dieses Gleichgewichts. Aufgabe des Arztes war, das Ungleichgewicht der Säfte durch Arzneimittel, Diätetik oder auch chirurgische Maßnahmen wieder herzustellen.

Die Reise führt sie über das Mittalter in die Renaissance, in der die kritische Auseinandersetzung mit der tradierten antiken Medizin im Fokus stand. Die bereits in der Antike verbreitete Lehre von Signaturen, die besagt, dass die äußeren Merkmale der Stoffe ihnen innewohnende Heilwirkungen verraten, gewann an Bedeutung. Erinnern Sie sich an die Geschichte vom Fuchszahn, der gegen Stichverletzungen helfen sollte?

Bis in die Barockzeit wirkten die Lehren von Paracelsus nach. Er war der Wegbereiter der Iatrochemie, in der Arzneimittel wie Quecksilber und Salze durch chemische bzw. alchemistische Prozesse gewonnen wurden. Parallel dazu gewinnt die „Dreckapotheke“ als ein befremdlicher Irrweg der Medizin an Bedeutung, also die Verwendung menschlicher und tierischer Exkremente und Ausscheidungsprodukte für Heilzwecke.

Über das Zeitalter der Aufklärung gelangen wir ins 19. Jahrhundert, das Jahrhundert, in dem Samuel Hahnemann die klassische Homöopathie begründete. Hahnemann forderte die Prüfung von Arzneistoffen am gesunden Menschen. Und er entwickelte das Simile-Prinzip: Ähnliches heilt Ähnliches. Eine Krankheit kann durch Arzneistoffe geheilt werden, die im gesunden Körper vergleichbare Symptome hervorrufen. Dabei vertritt er die Auffassung, dass die Wirkung der eingesetzten Medizin durch eine Verringerung der Dosis, durch Verdünnen oder Potenzieren, gesteigert wird. Bis heute ist die Homöopathie wohl eine der umstrittensten Heilmethoden.

Alle Abbildungen: © Trüpschuch