Station: [161] Epilog


Mit Deutschland konnte sich Mendelsohn zeitlebens nicht aussöhnen. Dorthin zurückzukehren lehnte er ab. In San Francisco gelang es ihm, noch einige große Bauaufträge zu bearbeiten. Doch an den beruflichen Erfolg, den er in den 1920er-Jahrenin Deutschland hatte, konnte er hier nicht mehr anknüpfen.

Am 24. August 1953 schrieb Mendelsohn an einen Freund:

„Da dieser Brief Sie in Frankfurt erreichen wird, brauche ich die Gründe meines langen Schweigens nicht zu erklären oder auch nur anzudeuten. Beyer weiss darüber und für die Einzelheiten sind wir, glaube ich, alt genug um zu wissen dass jeder von uns eines Tages stillzustehn hat. Diese Gewissheit macht, zunächst, alle Pläne zuschanden […]
Im Augenblick stehe ich vor der Entscheidung, mein San Franzisko-Office aufzugeben und die Zeit, die ich noch haben sollte, einzig und
allein der inneren Stille zu widmen – der Quelle alles
schöpferischen Lebens…“

Drei Wochen später, am 15. September 1953, starb Erich Mendelsohn in San Francisco.

Über sein Lebenswerk und das Leben an der Seite ihres Mannes berichtet seine Frau Luise – hier im Interview, an der letzten Station auf dieser Etage.

Erich Mendelsohn wird Ihnen auch in der zweiten und dritten Erkeretage wieder begegnen, als Architekt des Schocken-Kaufhauses Chemnitz und der Bibliothek Salman Schockens in Jerusalem.